Das Angebot an Raumluft-Selbsttests für Schadstoffe ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Bei Nutzung solcher Tests ist jedoch Vorsicht geboten, da die Aussagekraft der Ergebnisse oft eingeschränkt ist – aus folgenden Gründen:

• Fehlerhafte Probeentnahme: Trotz schriftlicher Anleitungen entnehmen viele Nutzer die Schadstoffproben nicht fachgerecht, was die Testergebnisse verfälschen kann.
• Mangelnde fachliche Beratung: Ohne fachliche Begleitung vor Ort werden häufig ungeeignete oder irrelevante Tests durchgeführt.
• Erkennung von Schadstoffen: Laien erkennen Schadstoffe oft nicht zuverlässig oder übersehen sie vollständig.
• Unzureichende Testausstattung: Die Testausstattung entspricht häufig nicht erforderlichen Anforderungen und Normen – beispielsweise ungeeignete oder nicht kalibrierte Messgeräte sowie falsche Nährböden oder Teströhrchen.
• Unklare Laborstandards: Kunden wissen meist nicht, ob die von Selbsttest-Anbietern beauftragten Labore geltende Richtlinien und Normen einhalten.
• Überforderung bei der Auswertung: Die Laborauswertung ist für viele Kunden schwer verständlich und führt zu Unsicherheiten oder gar falschen Schlussfolgerungen.
• Intransparente Bewertungskriterien: Manche Anbieter nutzen eigene, nicht nachvollziehbare Grenzwerte oder Ampelsysteme (rot, gelb, grün), die weder erklärt, noch von Kunden richtig interpretiert werden.
• Gesundheitsrisiken bei der Probeentnahme: Die Entnahme von Proben etwa bei Schimmel, Holzschutzmitteln oder Asbest ohne Fachwissen und Schutzausrichtung ist manchmal mit großen gesundheitlichen Gefahren verbunden.

Häufig wenden sich Nutzer von Selbsttests mit ihren Testergebnissen an uns, um fachlichen Rat zum weiteren Vorgehen wie z. B. Sanierungsmaßnahmen zu erhalten. Häufig müssen dann Tests aufgrund mangelnder Aussagekraft und Qualität der Selbsttests wiederholt werden oder es stellt sich heraus, dass gesundheitliche Probleme andere Ursachen haben.

Für eine fachgerechte Probeentnahme sind neben fundiertem Fachwissen auch die richtige Bedienung normierter und geeichter Messgeräte, bestimmte Raumluftparameter, Temperaturbedingungen sowie die Wahl geeigneter Entnahmestellen erforderlich. Dies ist durchaus vergleichbar mit der Arbeit von Fachärzten.

Wir empfehlen deshalb, sich an geeignete Fachleute zu wenden wie z. B. Baubiologische Messtechniker*innen IBN. Manchmal kann schon ein kurzes Telefonat für Klarheit sorgen, oft reicht es aus, Proben an die Fachleute zu schicken oder einen kurzen Ortstermin zu vereinbaren.

Für eine echte Gesundheitsvorsorge ist es jedoch immer wichtig, nicht nur einzelne Schadstoffe isoliert zu betrachten, sondern eine Hausbegehung durchführen zu lassen, die alle potenziellen Schadstoffquellen und gesundheitliche Risiken im Blick hat.

Diese Frage wurde Ihnen von Johannes Schmidt beantwortet, Mitarbeiter im IBN und Baubiologischer Messtechniker IBN