Luftdichtheitsmessung

DAS IBN GEBÄUDE

Unser Leuchtturmprojekt ist ein Plusenergiehaus, das heißt, mittels Photovoltaik wird mehr Energie gewonnen (ca. 7.500 kWh/Jahr), als verbraucht wird (ca. 4.700 kWh/Jahr). Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Gebäudehülle besonders luftdicht sein, damit nicht unkontrolliert Wärme nach außen verloren geht. Hierfür wird das Blower-Door-Verfahren (Erklärung siehe Bilder) zweimal angewandt, das erste Mal nach Erstellung des Rohbaus (einschl. Fenster) zum Auffinden und Ausbessern von Undichtigkeiten (= Leckageprüfung) und ein zweites Mal nach Fertigstellung des Baus.

Kürzlich fand die erste Prüfung, also die Leckageprüfung, statt. Erfreulicherweise fanden sich im Obergeschoss (= Holzbauweise), keine nennenswerten Undichtigkeiten. Nur im Erdgeschoss fand sich an einer Stelle im Bereich einer erhaltenen Bestandswand oberhalb einer Vormauerung eine Undichtigkeit, die mittlerweile auf einfache Weise durch Ausstopfen mit Hanf und ergänzenden Putzarbeiten geschlossen werden konnte.

Trotz der soeben beschriebenen Undichtigkeit und obwohl sich das Gebäude noch im Rohbauzustand befand (innen noch nicht fertig verputzt, Türen nur provisorisch verschlossen, fehlendes Wärmedämmverbundsystem im Erdgeschoss u.a.), wurde ein schon recht guter sog. n50-Wert von 1,1 ermittelt. Das bedeutet, dass die Luft im Gebäude  bei einer Druckdifferenz außen/innen von 50 Pascal in einer Stunde 1,1 mal durch Luftundichtigkeiten ausgetauscht wird. Zum Vergleich hier n50-Werte, wie sie die EneV 2014 fordert bzw. wie sie für die Passivhaus-Bauweise gefordert werden:

  • Gebäude mit natürlicher Lüftung (z.B. Fensterlüftung): ≤ 3,0
  • Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen (z.B. Lüftungsanlagen): ≤ 1,5
  • für Passivhäuser: ≤ 0,6

Laut Auskunft des ausführenden Ingenieurbüros Mikesch/Brannenburg haben wir mit diesem Ausgangswert gute Chancen, nach Fertigstellung des Baus den angestrebten Zielwert von
≤ 0,6 zu erreichen.

Um trotz dieser Dichtigkeit in den Innenräumen rund um die Uhr eine gute Luftqualität zu erreichen, ist eine CO2– und feuchtegeregelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Diese versorgt die Innenräume zuverlässig mit der nötigen Frischluft. Sie schaltet sich aus, wenn Fenster geöffnet werden und dies für eine gute Raumluft ausreichend ist (CO2-Wert < 800 ppm, Luftfeuchte < 55 %).

1 Vor Durchführung der Luftdichtheitsmessung müssen noch nicht fertiggestellte Öffnungen in den Hüllflächen – wie hier eine Außentüre im EG – provisorisch verschlossen und abgedichtet werden.
2 Als zweiter Schritt und nach dem Schließen aller Fenster etc. wird in einer Türöffnung im OG ein spezieller Rahmen mit integrierter Abdichtfolie (hier rot) eingehängt.
3 Nun wird in die Abdichtfolie unten ein Ventilator mit Motor eingehängt, der zwischen innen und außen eine Druckdifferenz von 50 Pa erzeugt. In der Öffnung darüber wird der Luftvolumenstrom gemessen.
4 Mittels des erzeugten Unterdrucks kann nun in allen Räumen nach Undichtigkeiten gesucht werden. Hier geschieht dies mit einem sog. “Handfogger”, der einen künstlichen Nebel zur Sichtbarmachung erzeugt.

Über die Baubiologie

Die Baubiologie beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Wie wirken sich Gebäude, Baustoffe und Architektur auf Mensch und Natur aus? Dabei werden ganzheitlich gesundheitliche, nachhaltige und gestalterische Aspekte betrachtet.

25 Leitlinien

Für einen schnellen, aufschlussreichen Überblick haben wir in 25 Leitlinien der Baubiologie die wichtigsten Parameter herausgearbeitet, sortiert und zusammengefasst. In elf Sprachen, als PDF oder als Plakat erhältlich.