
Interview mit Silvia und Miguel vom Instituto Espanol de Baubiologie IEB
Wie wรผrdet Ihr die wesentlichen Ziele des IEB beschreiben?
Mit unserem Masterstudium und unseren Seminaren mรถchten wir den Teilnehmenden Schlรผssel zur Verfรผgung stellen, die sie fรผr ein Bauen und Sanieren unter Berรผcksichtigung folgender Kriterien benรถtigen:
- Berรผcksichtigung menschlicher Bedรผrfnisse โ insbesondere Gesundheit
- Energieeffizienz und Autarkie
- Respekt vor der Umwelt โ Verwendung von ungiftigen und lokalen Materialien
- Fรถrderung von menschenwรผrdigem und umweltfreundlichem Wohnraum.
Fachtagung des spanischen Instituto Espanol de Baubiologie IEB
2023 habt ihr die Nachfolge von Petra Jebens-Zirkel, der Grรผnderin und langjรคhrigen Leiterin des IEB angetreten. Was ist euch fรผr die Zukunft des IEB besonders wichtig?
Wir knรผpfen an die Arbeit von Petra, Ihrem Mann Alfred und allen weiteren Mitarbeiter*innen an, die an der Pionierarbeit mitgewirkt haben. Auf dieser Basis mรถchten wir dem IEB neuen Schwung verleihen. Seit vielen Jahren sind wir Teil des IEB-Teams. Viele Studierende wรผnschen sich neben einer qualitativ hochwertigen Ausbildung einen Ort, an dem sie sich als Menschen und Fachleute stetig weiterentwickeln kรถnnen und bei dem menschliche Bedรผrfnisse im Mittelpunkt stehen.
Die konsequente Einhaltung unserer ganzheitlichen Inhalte ist uns sehr wichtig in einer Zeit, in der “Greenwashing” allgegenwรคrtig ist. In diesem Sinne mรถchten wir darauf achten, dass die Inhalte der Baubiologie nicht durch ein System verzerrt und vereinnahmt werden, in dem der wirtschaftliche Profit im Vordergrund steht.
Von diesem ehrgeizigen Anspruch wollen wir mรถglichst viele Menschen รผberzeugen.
Wie arbeitet das IEB mit dem IBN zusammen?
Die Beziehung ist sehr eng. Fรผr uns ist das IBN der Bezugspunkt (nach der Natur!). Das IBN ist wie eine Mutter, wir fรผhlen uns unterstรผtzt und umsorgt. Wir sind kontinuierlich im Austausch und sehen das als Vorteil fรผr beide Institutionen. Wir teilen viele Werte und das bringt uns immer nรคher zusammen.
Wie ist in Spanien die aktuelle Situation im Bauwesen und rund um die Baubiologie im Besonderen?
Sie ist in gewisser Weise paradox, denn obwohl sich die hier รผblichen Bauweisen zunehmend den baubiologischen Kriterien annรคhern โ was ein groรer Fortschritt ist โ gewinnt gleichzeitig der Opportunismus an Einfluss. Es ist schwierig, aus der Dynamik auszubrechen, die den wirtschaftlichen Gewinn und nicht die Gesundheit in den Vordergrund stellt. Wir sehen, wie sich “Greenwashing” in vielerlei Facetten etabliert; wieder einmal “verdeckt ein Nebelschleier das, was wirklich wichtig ist”. Gleichzeitig entwickelt sich aber auch ein kritischer Geist, der hoffentlich helfen wird, uns dieser Dynamiken immer mehr bewusst zu werden und unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu richten: die Gesundheit der Menschen und des Planeten.
Welche Unterschiede seht ihr bezรผglich Baubiologie zwischen Spanien und Deutschland?
In den ersten Jahres waren die Unterschiede zwischen dem IEB und dem IBN deutlicher. Im Laufe der Zeit haben wir jedoch erkannt, dass viele Inhalte des IBN-Fernlehrgangs auch in Spanien anwendbar sind. Unterschiedliche Kulturen und Klimazonen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen an die Baubiologie.
Unterschiede gibt es vor allem bezรผglich praktischer Umsetzung, Nachfrage, Verfรผgbarkeit von baubiologisch qualifizierten Fachleuten fรผr Planung und Ausfรผhrung sowie dem Produktangebot.
Welche Mรถglichkeiten seht ihr, die vielen baubiologischen Initiativen und Institutionen in Europa besser zusammenzubringen?
Wir sind uns bewusst, dass es auf europรคischer Ebene viele, viele Institutionen und Initiativen gibt, welche die Baubiologie vertreten und welche die gleichen Ziele verfolgen wie das IEB oder das IBN. Europa ist ein groรer und sehr vielfรคltiger Kontinent und wir es ist schade, dass wir viele dieser Initiativen nicht wirklich kennen oder keine direkte Beziehung zu ihnen haben, mit Ausnahme des IBN natรผrlich.
Im IEB sind wir derzeit dabei, auf lokaler Ebene Allianzen mit anderen Institutionen zu schmieden, die unsere Werte teilen und die Tรคtigkeit des IEB ergรคnzen kรถnnen. Dafรผr schlagen wir das Modell der horizontalen Vernetzung vor. Hoffentlich werden wir in Zukunft in der Lage sein, Allianzen auf europรคischer Ebene zu knรผpfen, warum nicht?
Vielen Dank fรผr das Interview!
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