Beschreibung: Die japanische Zimmermanns- und Schreinerkunst kennt rund 400 sinnvolle Holzverbindungen, die oft so raffiniert und durchdacht sind, dass sie besonders auf Holzfachleute eine fast schon magische Faszination ausüben. Durch eine Gegenüberstellung mit europäischen Holzverbindungen ergeben sich zahlreiche Anregungen für die Weiterentwicklung unserer Holzbauweisen.
Aus dem Inhaltsverzeichnis (gekürzte Darstellung):
- Das Handwerk unter dem Einfluss der industriellen Entwicklung
- Japanische und europäische Holzverbindungen
- Gegenüberstellung von Holzverbindungen Holz in Holz und mit Metallteilen
- Brandverhalten von Holzverbindungen
Statement von Winfried Schneider, Architekt und Geschäftsführer IBN
Als Schreiner, Architekt und Baubiologe gehört dieses Buch zu meinen Lieblingsbüchern. Wenn ich darin blättere und die zahlreichen wunderschön gemachten Fotos faszinierender Holzverbindungen sehe, werde ich ehrfürchtig vor dem, was Handwerker vermögen, wenn man sie ohne Stress und Hektik arbeiten lässt. In vielen der gezeigten Holzverbindungen spürt man die Hingabe und Liebe zum Naturbaustoff Holz und zur handwerklichen/künstlerischen Arbeit. Es gibt aber auch noch etwas anderes, warum ich dieses Buch so wichtig finde: Heute wird fast nur noch geklebt, genagelt oder geschraubt, oft in Kombination diverser Metallverbindungen. Dabei ließen sich viele Holzverbindungen – egal ob Längs-, Schräg- oder Flächenverbindungen, Winkel- oder Kreuzverbände – mit etwas Grips und unter Einsatz moderner computerunterstützter Holzverarbeitungsmaschinen sehr leicht auch ohne diese Hilfsmittel herstellen. Nicht nur, dass dies Ressourcen sparen würde, solche reine Holzverbindungen ließen sich jederzeit auch leichter und ohne Holzzerstörung wieder demontieren. Wer wird das erste voll demontierbare und damit auch leicht transportable Holzhaus (auch als Tiny-House), oder neudeutsch Re-Use-Holzhaus bauen/anbieten? Wer bietet Holzmöbel an, die man auch ohne moderne Holzverbindungen aus Plastik und/oder Metall schnell auf- und abbauen und zudem platzsparend transportieren kann?
Über den Autor
Wolfram Graubner lernte handwerkliche und industrielle Holzverarbeitung und in den Holzfachschulen Rosenheim und Bad Wildungen (mit Abschluss zum Holztechniker) und studierte anschließend Psychologie, Physiologie und Philosophie an den Universitäten Berlin, Bochum und Frankfurt. 1978 gründete er einen Holzbaubetrieb mit angegliederter Schreinerei in Herrischried, den er 30 Jahre lang führte. Es entstanden Sakralbauten, Seminarhäuser, Hotels und mehr als 150 Brücken, u.a. für die Expo 2000 in Hannover, die mehrfach ausgezeichnet wurden.
Wolfram Graubner hält Vorträge zum Thema Holzbau und organische Architektur und ist im Stiftungsrat der Hugo-Kükelhaus-Stiftung tätig.