Glühbirne und Halogen weg, was nun?
Auf welche Kenngrößen sollte ich achten? Wen kann man als Ratgeber hinzuziehen? Wie sind die neuen Lösungen hinsichtlich unserer Gesundheit zu bewerten? Werden nach der quecksilberhaltigen Energiesparlampe bald auch die neuen Systeme als umweltschädlich gelten?
Auf diese Fragen möchte ich eingehen, dabei aber nicht zu sehr in die Technik abschweifen. Wissen sollte man aber zumindest, was die wichtigsten Kenngrößen/Symbole auf den Verpackungen bedeuten, wie z.B. CT, CRI, Lichtstärke, Leistung…?
Die moderne Beleuchtungstechnik hat mittlerweile nahezu gänzlich auf die wohl effektivste Möglichkeit umgestellt, nämlich die LED (Licht emittierende Diode). Bezüglich deren Eigenschaften gibt es gravierende Unterschiede.
Verpackungsangaben
In einem ersten Schritt sollen und können von jedem Laien die relevanten Kenngrößen/Symbole auf der Verpackung und auf dem Produkt selbst geprüft werden. Steht auf dem Produkt so gut wie gar nichts, wird es schwer werden, dieses Produkt auch in Zukunft noch zu erhalten. Überspitzt gesagt hat sich in solchen Fällen wohl ein Händler mit dem Import einiger Container den schnellen Euro versprochen…
Betrachten wir die einfachste Art der Umrüstung einmal näher: Die klassischen Glühbirnen in Tropfen- sowie Kerzenform, mit E27- oder E14-Gewinde zum Eindrehen. Hierfür gibt es entspr. Alternativen in LED. Auch die Halogenstrahler – sichtbar am Aufbaustrahler mit dem Bajonettverschluss GU10 fixiert – können von Jedermann selbst ersetzt werden. Zunächst sollten Sie die Dimension überprüfen, nämlich die ähnlichen Außenmaße des zu ersetzenden Glüh- oder Halogen-Leuchtmittels, die physikalische vergleichbare Bauform samt Sockel. Wenn diese Längen und Breiten nahezu ähnlich sind, ist der erste Schritt schon getan. Neben den Angaben zu den Sockeln (E27, E14, GU10) sind dies oft auch Angaben zum Durchmesser wie bei Glühlampen A60, bei Kerzen C35, bei Halogenstrahler 50 mm.
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A60 mit E27-Schraubsockel2
C35 mit E14-Schraubsockel3
GU10-Strahler mit Bajonettsockel
Farbtemperatur CT
Danach folgt eine wichtige Kenngröße, die Farbtemperatur CT, angegeben in der Einheit Kelvin (K). Umso höher dieser Wert angegeben ist, desto höher ist der Blauanteil des abgegebenen Lichtes. Er bewegt sich üblicherweise im Wohnbereich bei ca. 2.700K (wohliges warmweiß) bis ca. 3.200K und im Büro- bzw. Arbeitsbereich bis ca. 4.000K-6.000K (hartes tageslichtweiß).
Je „schwammiger“ die Lichtfarbe des Leuchtmittels angegeben ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, Lichtquellen mit erheblich abweichendem Lichtbild zu erhalten. Die Angabe von beispielsweise „warmweiß“ ohne Nennung direkter Zahlen sollte Sie vom Kauf abhalten. Eine gute LED erkennt man bei Angaben von +/- 3%, z.B. bei (extra)warmweiß (2600K bis 2800K) sowie typisch warmweiß (~2900K bis 3100K). Im Falle eines späteren Austausches kann man mit vorhandenen präzisen Angaben einen sehr ähnlichen, also visuell gleich wahrnehmenden, Farbton bekommen.
Andere Angaben gibt es auch bei Leuchtstofflampen, so z.B. „830“ (entspricht bei der LED ~3.000K) oder „840“ (~4.000K – neutralweiß, häufig anzutreffen im Bürobereich) oder „865“ (~6.500K – tageslichtweiß).
Farbwiedergabeindex CRI
Die nächste wichtige Kenngröße stellt der Farbwiedergabeindex CRI dar. Diese Kennzahl, die über 90 sein sollte und ihren Maximalwert bei 100 erreicht, stellt ein entscheidendes Qualitätsmerkmal des Lichtes dar. Solche LED-Lichtquellen enthalten nahezu alle Spektralfarben, ähnlich dem qualitativ hochwertigsten Licht, nämlich dem unserer Sonne (CRI 100). Die Farben der beleuchteten Umgebung werden nicht verfälscht. Lebensmittel in der Küche werden nicht mit einem Grauschleier überzogen, die Bilder und Textilien im Wohnraum wirken farbgetreu und im Büro sind die Farben in Plänen, Büchern, Fotos und Zeichnungen nahezu perfekt zu sehen. Ein passendes Outfit kann damit nicht nur durch den Gang ans natürliche Tageslicht zusammengestellt werden, sondern auch in der gut beleuchteten Ankleide in Ihrem Zuhause.
Lichtstärke
Voraussetzung für die richtige Beleuchtung ist natürlich auch die Dimensionierung der notwendigen Leistung. Die Angaben der Lichtstärke in der Einheit Lumen (lm) auf der Verpackung ist nicht ausreichend, um eine gute Beleuchtung zu erhalten. Auch die Angabe des Verhältnisses 1:10 im Vergleich LED zur Glühlampe ist nur sehr vage und optimistisch, sie sollte eher bei 1:8 angesetzt werden, was bedeutet, dass eine 100W-Glühlampe durch eine 12W-LED ersetzt werden kann. Ähnlich verhält es sich dann auch bei Halogenstrahlern (50W-Halogen entspricht ~7W-LED). Hierbei lassen Hersteller sehr oft die Muskeln spielen und geben die Anzahl der Lumen je Watt (lm/W) des internen LED-Chipsatzes an und vernachlässigen die tatsächlich abgegebenen Werte, die durch die der LED vorgesetzten Linse oder mattierten Glaskolben bzw. Diffusoren natürlich abgeschwächt werden. Es wird seitens der Gesetzgebung an einer entspr. Vorgabe gearbeitet. Einzelne Hersteller, wie z.B. die YES-Company GmbH, geben bereits jetzt die tatsächlich erzielbaren Lichtstärken der Leuchtmittel an.
Ergänzende Hinweise zum Elektrosmog
Bei der Auswahl von LED-Lampen und –Leuchten sollte man auch auf eine optimale Reduzierung von Elektrosmog achten. Gewissheit bringen hierzu meist nur Messungen z.B. durch Baubiologische Messtechniker IBN. Einige Anbieter bieten Lampen und Leuchten an, die auch baubiologischen Kriterien entsprechen.
Hierzu folgende Tipps:
Um den Elektrosmog, der zwangsläufig in der Vorschaltelektronik entsteht, müssen die Leuchtmittel bzw. Einbaustrahler gut geerdet sein. Dazu muss die Erdung an metallische Leuchtenschirme und Einbaurahmen bzw. an den metallischen Fassungen direkt angelegt werden. (Anschluss-)Leitungen dürfen dabei nicht „ohne an die Erdung aufgelegte Schirmung“ verlegt sein. Leuchten, die zur Reduzierung des Elektrosmogs geeignet sind, erkennt der Endverbraucher an der Anschlussmöglichkeit eines Schutzleiters und am Erdungszeichen.
Eine Leuchte mit einem zweiadrigen Anschlusskabel (Zeichen für schutzisoloierte Geräte) ist dafür nicht geeignet, da keine Möglichkeit des Erdungsanschlusses vorhanden ist.
Dimmbarkeit / Flackern
Die Dimmbarkeit von LEDs kann auch zu bösen Überraschungen wie z.B. Flackern führen. Das neue Leuchtmittel muss z.B. durch das Symbol (1) oder in Worten als „technisch dimmbar“ deklariert sein. Hier gibt es allerdings Einschränkungen seitens der oft bereits installierten Dimmer. Diese sind für die höheren Lasten der vormals verwendeten Glüh- oder Halogenlampen geeignet. Nach dem Austausch durch LEDs flackert das Licht, da diese Dimmer nicht für die kleinen Leistungen taugen (z.B. 7 Watt statt 50 Watt). Entweder Sie wissen die Daten Ihres verbauten Dimmers oder Sie informieren sich vor dem Kauf der LED beim Installateur bzw. Fachberater.
Ähnliche flackernde Effekte können auch auftreten, falls Sie Halogenstrahler im Niedervolt-System (z.B. sog. Seilsysteme) durch LED-Leuchtmittel ersetzten möchten. Hier muss auch oft der vorgeschaltete Transformator durch einen LED-Trafo ersetzt werden.
Beim Kauf einer LED-Einbauleuchte, die anstelle des Halogenstrahlers in der Holzdecke oder in einem Möbel integriert werden soll, muss wegen der Hitzebildung unbedingt auf die entsprechende Zulassung geachtet werden. Zu erkennen ist diese z.B. an einem MM-Zeichen im Dreieck, s. Symbol (2)
Wer mit Licht seine Umgebung professionell gestalten möchte, tut gut daran, sich bei der Immobilienplanung von Anfang an professionelle Hilfe von Lichtplanern sowie dem installierenden Elektriker einzuholen. Die Zeiten, an einem zentralen Punkt des Raumes ein schaltbares Kabel aus der Decke herausragen zu lassen, sind einfach überholt. Eine szenengesteuerte Beleuchtung, z.B. nur durch einfaches Weg- und Zuschalten von Lichtquellen, erfordert durchaus den einen oder anderen Draht in der Leitung mehr, evtl. auch Versorgungen über externe Netzteile. Das ist aber nicht unbedingt teurer, falls es vorher mit eingeplant wurde, um einen tollen, aber auch gesunden Effekt zu erzielen. Was kann hierbei gesund sein? Zum Beispiel ist es sehr wichtig keine flimmernden Lichtquellen einzusetzen. Qualitativ hochwertige Beleuchtungssysteme werden immer mehr auf die „maximal flimmerreduzierte Technik“ setzen. Bei Billigprodukten steht dies natürlich nicht im Focus. Es ist jedoch bewiesen, dass ein vom Auge aufgrund seiner Trägheit nicht bewusst wahrnehmbares Flimmern unseren menschlichen Körper derart stresst, dass Kopfschmerzen, wesentlich schnellere Ermüdung bis hin zu epileptischen Anfällen hervorgerufen werden können. Fragen Sie deshalb auch bei Spezialisten für diese Technik an, z.B. der BioLicht GbR.
Lichtaustrittswinkel
Bei einer guten Beleuchtung ist zudem das Verhältnis der Lichtstärke zum tatsächlich abgestrahlten Lichtaustrittswinkel wichtig. Hier wird es für den Laien schwierig. Die Beleuchtungskörper einfach gleichmäßig im Raum zu verteilen und dadurch diesen komplett homogen auszuleuchten, mag zwar einer Norm mit messbaren Werten entsprechen, jedoch wirken Räume mit einer Mischung aus direkt und indirekt gerichtetem Licht – mit deren Entstehung von Schatten und angeleuchteten Flächen – wesentlich interessanter und attraktiver ausgeleuchtet.
Tageslichtabhängige Beleuchtung
Ein Lichtprofi wird stets auch den Einfall des natürlichen Lichtes der Sonne mit künstlichem Licht kombinieren und dadurch tagesabhängige Stimmung erzeugen können. Dieses Zusammenspiel und auch die Kombination von indirekter/direkter und tageslichtabhängiger Beleuchtung ist entscheidend für Ihr Wohlbefinden innerhalb des Raumes. So werden in Büroräumen zunehmend moderne Lichtsysteme installiert, welche die Beleuchtung dem Verlauf der Sonne anpassen. Generell gilt: Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Also auch: biologisch wirksames, dynamisches weißes Licht mit einem dem Tageslicht folgenden Helligkeits- und Lichtfarbenverlauf (zirkadianischer Rhythmus). Dies unterstützt den natürlichen Biorhythmus, steigert so unser Wohlbefinden und fördert unsere Leistungsfähigkeit. Hierbei startet in den Morgenstunden die künstliche LED-Beleuchtung mit warmweißer Lichtfarbe, verändert sich zum Mittag in ein tageslichtweißes Licht und wird zum Abend hin wieder auf warmweiß geregelt.
Ein guter Leuchtmittelanbieter verfügt über ein breites Spektrum an Leuchtmitteln, bei welchen auch die Lichtfarbe in Schritten verändert werden kann bzw. über Einbausets maximal flimmerreduziert, Tageslicht-LED-Röhren mit hohem CRI, Flächenleuchten für Ihr Büro und farbveränderbaren Komplettsystemen, mit den in diesem Artikel beschriebenen Eigenschaften.
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Es gibt inzwischen einige preiswerte und tolerierbare LED Leuchtmittel im Handel. Dennoch setze ich sie, nach wie vor, nur sehr ungern ein. Seltene Erden für die verbauten Netzteile, Lacke, Kleber und Kunststoffe machen aus dem Leuchtmittel nach seiner Lebenszeit ein teures, nicht zu verwertendes Sondermüllprodukt.
Die Glühbirne besticht nach wie vor durch die Verwendung von Glas und Metall, was sie zu einem nachhaltigeren Produkt macht. “Lohnen” wird sich ein LED Leuchtlittel ohnehin nur, wenn es mindestens 12 Stunden am Tag brennt. Wo ist das schon der Fall?
Das Lichtspektrum der Glühbrirne ist, mit dem hohen Anteil im roten / infraroten Bereich immer noch unvergleichbar wertvoll für die Gesundheit des Auges, den Hormonhaushalt und die Farbwiedergabe und damit für das Wohlbefinden. Deshalb mache ich – nach wie vor – Beleuchtungen mit Glühbirnen oder zumindest mit gemischten Leuchtmitteln.