Schadstoffe aus Bauprodukten

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So heiรŸt die frei wรคhlbare Lehrveranstaltung an der Hochschule Rosenheim. Ziel dabei ist es, Studierende fรผr das Thema zu sensibilisieren. Ein Fokus liegt dabei auf Mรถglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Methoden zur Bestimmung und Bewertung von flรผchtigen organischen Verbindungen VOC.

Autor

Dr. Harald

Larbig

Professor und Leiter des Labors fรผr Holzchemie an der Technischen Hochschule Rosenheim

Im Wintersemester 2017/2018 nahmen 23 hochmotivierte Studierende an der von Prof. Dr. Harald Larbig angebotene Lehrveranstaltung teil. Im ersten Teil der Lehrveranstaltung werden Quellen, Analysemรถglichkeiten und die Beurteilungskriterien von relevanten Innenraumschadstoffen behandelt. Im zweiten Teil bearbeiten vier bis sechs Studierende eine Innenraumschadstoffrelevante Fragestellung aus ihrem persรถnlichen Umfeld. Am Ende der Untersuchungen soll ein Gutachten stehen. Weitestgehend selbststรคndig sind dabei die Schritte Zieldefinition, Probenbeschaffung, Messung, Auswertung und Bewertung durchzufรผhren. Dabei werden die Mรถglichkeiten und Grenzen verschiedener Herangehensweisen erlebbar. Eine willkommene Ergรคnzung ist der Vortrag โ€žBaubiologie โ€“ Gesundheit und Nachhaltigkeit beim Bauen und Wohnenโ€œ von Architekt Winfried Schneider vom IBN.

Als Abschluss der Veranstaltung wird ein โ€žInfomarktโ€œ durchgefรผhrt: Anhand von Plakaten informieren sich die Studierenden in zuweilen lebhaften Diskussionen รผber die jeweils anderen Projekte. Vier der im letzten Semester bearbeiteten Projekte werden hier in Form einer Skizze der jeweiligen Gutachtergruppe vorgestellt.

Beurteilung der Gesundheitsgefรคhrdung durch Brandschutzanstriche

Brandschutzanstrich

Studenten: Dominik MeiรŸner, Rafael Troll, Leo Pichlmeier, Jonas Schicker, Sebastian Ziegler

Um sichtbare Konstruktionen brandschutztechnisch zu ertรผchtigen, werden hรคufig flammschutzmittelhaltige Beschichtungen verwendet. Einige Flammschutzmittel kรถnnen jedoch toxikologisch bedenklich sein. In der von uns untersuchten Beschichtung ist eine fรผr diesen Zweck hรคufig verwendete organischer Verbindung enthalten:

โ€žTris(2-chlor-1-methylethyl)phosphatโ€œ, kurz TCPP. Um das Gefรคhrdungspotential der untersuchten Beschichtung zu untersuchen, lagerten wir lackierte Proben und untersuchten das Diffusionsverhalten von TCPP u. a. mittels ATR-IR (Infrarotspektroskopie mit abgeschwรคchter Totalreflexion). Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass eine Migration dieses Flammschutzmittels an die Oberflรคche stattfindet und diese mit steigender Temperatur beschleunigt wird. Die Frage nach mรถglichen Gesundheitsgefahren bei Hautkontakt kann nicht abschlieรŸend beantwortet werden. Nach aktueller Studienlage wird davon ausgegangen, dass TCPP keine Haut- und Augenirritationen hervorruft.

Emissionen aus Linoleum

Studenten: Lisa Eckl, Frederike Frรถhling, Johanna Wucherpfennig, Ida Hess, Diana Krichbaumer

Frisch verlegter Linoleumboden entwickelt hรคufig einen auffรคlligen, charakteristischen Geruch, der vermutlich auf flรผchtige organische Verbindungen VOC zurรผckzufรผhren ist. Wir wollten deshalb feststellen, ob Linoleum gesundheitsschรคdigende Bestandteile emittiert.

Es wurde eine Screening-Methode herangezogen, mit der flรผchtige Bestandteile qualitativ bestimmt werden kรถnnen: Zwei Prรผfkรถrper (Probe 1: ca. 35 Jahre alt, Probe 2: neu) wurden in einer kleinen Prรผfkammer bei erhรถhter Temperatur und einer konstanten Luftwechselrate gelagert. Im Anschluss wurde Luftproben mittels Festphasenmikroextraktion SPME genommen und dann gaschromatographisch (GC/MS) analysiert.

Glรผcklicherweise hat sich der Anfangsverdacht nicht bestรคtigt: Das Linoleum emittierte keine bedenklichen Mengen an VOCs und wurde von uns daher als unbedenklich eingestuft.

Linoleumbรถden

Bewertung von VOC-Emissionen aus einem mit Hartรถl behandeltem Hartholz

VOC-Emissionen

Studenten: Katharina Jung, Sebastian Lรถffler, Mareike Meyer, Maurice Pirotton, Marcel Schneider

Wir wollten die Unbedenklichkeit eines selbstgebauten Kinderbettes, das mit einem ร–l behandelt wurde, รผberprรผfen.

Dazu haben wir die Emissionen aus einer mit Hartรถl behandelten Buchenholzplatte bestimmt. Dafรผr wurde eine Prรผfkammermessung durchgefรผhrt. Die Emissionen wurden mittels Gaschromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung GC/MS bestimmt und anschlieรŸend in Anlehnung an das AgBB-Schema bewertet. Erfreulicherweise waren die Emissionen unbedenklich. Allerdings wurde das Langzeitverhalten bezรผglich mรถglicher Aldehydemissionen in unserer Untersuchung nicht berรผcksichtigt.

Raumluftqualitรคt in Massivholzhรคusern

Studenten: Niklas Precht, Stefan GrieรŸhammer, Simon Beis, Manuel Feuerstein

Hersteller von Massivholzhรคusern preisen hรคufig das Wohnklima ihrer Hรคuser. In unserem Projekt haben wir deren Innenraumluft hinsichtlich der aus dem Holz emittierten VOC-Emissionen untersucht. Es wurden Raumluftproben aus Bรผro- und Schlafrรคumen, sowie aus einem Rohbau entnommen. Im Labor wurden diese Proben mittels GC/MS untersucht und anschlieรŸend die Raumluftkonzentrationen berechnet. Gefunden wurden hauptsรคchlich Formaldehyd und Terpene.

Aus dem Vergleich der Messwerte mit den Richtwerten des UBA (Umweltbundesamt), der AGร–F (Arbeitsgemeinschaft รถkologischer Forschungsinstitute) und des IBN (Institut fรผr Baubiologie + Nachhaltigkeit) ergab sich, dass insgesamt keine kritischen Konzentrationen vorlagen. Anzumerken ist, dass die Terpenkonzentrationen in den Massivholzhรคusern im Vergleich zu durchschnittlichen Wohnrรคumen erhรถht sind. Dies wirkt sich evtl. auf sensible Personen aus.

Raumluftqualitรคt
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Titelbild: Monkey Business

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