Welche Bauwerksabdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit empfehlen Sie?

Wir planen einen Holzbau auf einer betonierten Bodenplatte. Als Feuchtigkeitssperre ist vom Bauträger eine Teerabdichtung geplant. Wir wollen aber keinen giftigen Teer in unserem Haus! Ist eine solche Abdichtung wirklich notwendig? Gibt es Alternativen?

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Antwort

Die Abdichtung von Bauwerken gegen aufsteigende Feuchtigkeit ist in der DIN 18533 „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ geregelt und ist als Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Feuchtigkeit, die im Beton der Bodenplatte enthalten ist, in den meisten Fällen unverzichtbar.

Wir gehen davon aus, dass die Ihnen vorgeschlagene Abdichtung keinen Teer enthält. Da Teer aufgrund der enthaltenen PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) gesundheitsschädlich ist, wurde er bereits 1984 in alten Bundesländern und 1990 in den neuen Bundesländern verboten.

In der Regel werden heute für Bauwerksabdichtungen Bitumenprodukte verwendet. Bitumen ist zwar auch schwarz, ist aber nicht das gleiche wie Teer. Bitumen ist ein Erdölprodukt, während Teer ein Nebenprodukt der Kohleverarbeitung ist. Auf Basis unserer Messungen gehen wir davon aus, dass von fachgerecht eingebautem Bitumen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen.

Nichtsdestotrotz ist Bitumen ein Erdölprodukt, dessen Verwendung aus ökologischen Gründen bestmöglich reduziert werden sollte. Zudem muss zumindest im heißen Zustand während der Verarbeitung mit gesundheitsgefährdenden Emissionen gerechnet werden (entspr. Schutzmaßnahmen nach technischem Regelwerk sollten deshalb penibel eingehalten werden).

Falls möglich, sollten kaltselbstklebende Bitumenbahnen verwendet werden; dadurch entstehen weniger gesundheitsschädliche Dämpfe für die Verarbeitenden. Diese enthalten allerdings häufig eine Aluminium- und Glasvlieseinlage. Aluminiumeinlagen können Elektrosmog-Probleme bereiten und sollten deshalb fachgerecht geerdet werden.

Weitere häufig eingesetzte Produkte sind „mineralische Beschichtungen auf Zementbasis“ oder „bitumenfreie Reaktivabdichtungen“. Diese können jedoch ökologisch bedenkliche isocyanatbasierte Polyurethane enthalten.

Aus baubiologischer Sicht vorteilhafter zu bewerten sind nach DIN 18533 zugelassene PE-Folien (wie z. B. die Gefitas PE 3/300) und EPDM-Folien. Diese sind für die verarbeitenden Handwerker unproblematischer (keine Dämpfe und keine Gefahr bei Hautkontakt). Zudem lassen sich diese Folien später leichter trennen und recyceln, sind also im Sinne der Kreislaufwirtschaft positiver zu bewerten.

Diese Frage beantwortete Ihnen Josef Frey, IBN

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