Fenster: Heizwärmeverluste mit Sonnenschutz reduzieren
Ob Neubauten oder auch Bestandsbauten, während der Heizsaison sind Energieverluste auch bei guter Fassadendämmung nicht vollständig zu vermeiden. So erweisen sich Fenster, die durchschnittlich etwa 10 Prozent der Gebäudefläche einnehmen, bezüglich Energieverluste als wahre Schwachstellen. Bei so manchen modernen Neubauten fällt der Anteil an Fensterflächen noch wesentlich höher aus, da lichtdurchflutete Wohneinheiten mit Panoramablick im Trend liegen.
Einfachglas | 5,8 W/m2K |
Verbundglas | 3,4 W/m2K |
2-Scheiben-Isolierglas | 2,8 W/m2K |
2-Scheiben-Wärmeschutzglas | 1,1 W/m2K |
3-Scheiben-Wärmeschutzglas | 0,6 W/m2K |
Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmung.
Zum Vergleich: gut gedämmtes Dach in Neubau ca. 0,2 W/m2K, im Passivhaus ca. 0,1 W/m2.
Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von Verglasungen
Mit geeigneten Sonnenschutzsystemen lassen sich Energieverluste selbst von neuen Fenstern mit vergleichsweise gutem Wärmeschutz weiter reduzieren. Dafür entscheidend sind allerdings deren konkrete Eigenschaften, die Entfernung zur Fensterscheibe und auch die Art und Weise, wie der Fensterbehang letztendlich genutzt wird.
Wie wirkt sich Sonnenschutz am Fenster wärmedämmend aus?
Ein nah vor einem Fenster installierter Sonnenschutz verhindert, dass Kälte ungehindert hereinzieht. Gleichzeitig entsteht zwischen Sonnenschutz (Rolladen außen oder Rollos/Plissees innen) und dem Fensterglas eine wärmedämmende Luftschicht.
Wärmedämmende Beschattungssysteme
Darüber hinaus gibt es auch Sonnenschutztypen, die eigens als Dämmschutz gegen Kälte und Hitze entwickelt wurden, beispielsweise Thermorollos; reflektierende Alu-Beschichtungen auf der Rückseite verbessern deren Dämmschutz zusätzlich. Daneben sind sogenannte Wabenplissees erhältlich; diese bestehen aus zwei Lagen Stoff mit eingearbeiteten, wabenförmigen wärmedämmenden Luftröhren. Mit einem Wabenplissee werden also zwei dämmende Luftschichten erzeugt – die erste zwischen Plissee und Fensterglas und die zweite durch die Luftpolster im Sonnenschutz selbst.
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Thermorollos an Dachfenstern2
Detail Thermorollo an einem Dachfenster3
Wabenplissee, lichtdurchlässig4
Wabenplissee, verdunkelnd
Wie viel Energie kann gespart werden?
Die Energieersparnis hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie dem Gebäudetyp, der Raumlage und -höhe sowie der bereits vorhandenen Dämmleistung und Größe des Fensters. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP ermittelte in einer Untersuchung, dass beispielsweise in einem Einfamilienhaus mit einem Wabenplissee bis zu 12 Prozent pro Jahr an Heizwärme eingespart werden kann, wenn der Sonnenschutz nur nachts vor dem Fenster heruntergezogen ist. Noch mehr einsparen lässt sich, wenn das Beschattungssystem auch tagsüber die Fensterscheibe bedeckt, beispielsweise in ungenutzten Räumen oder bei Abwesenheit, dies allerdings nur dann, wenn nicht gerade die Sonne hereinscheint.
Besonders effektiv ist eine solche zusätzliche Fensterdämmung für Gebäude mit sehr großen Fenstern, da hier die “Angriffsfläche” für Energieverluste am größten ist. In einem verglasten Bürogebäude können zum Beispiel bis zu 25 Prozent an Heizwärme eingespart werden.
Die wichtigsten Voraussetzungen, um mit einem Sonnenschutz Energie zu sparen
Die Montageposition eines Thermoschutzes beeinflusst maßgeblich dessen Effektivität. So sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Installation von Rollos oder Plissees möglichst direkt am Fensterrahmen, also nah an der Fensterscheibe erfolgt. Werden sie hingegen weiter weg befestigt, sinkt der Einspareffekt ganz erheblich – im ungünstigsten Fall gegen Null.
Bei der Nutzung des Sonnenschutzes bei kalter Witterung empfiehlt es sich außerdem, die aktuellen Witterungsverhältnisse zu berücksichtigen: So sollte der Sonnenschutz in Zeiten ohne Sonneneinstrahlung die Fensterscheiben vollständig bedecken. Bei Sonnenschein aber sollte er komplett aufgezogen werden, um passive Sonnenenergiegewinne zu erzielen. Der Wohnraum wird auf diese Weise ohne jeglichen Energieaufwand einfach von der Sonne aufgewärmt. Mit diesem Vorgehen lässt sich die beste Energiebilanz erzielen.
Baubiologische Materialien
Bei der Auswahl von Rollos oder Plissees sollte man auf schadstofffreie Materialien mit möglichst guter Ökobilanz achten.
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