Meisterprüfung mit Lehmprodukten

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Prüfungsthema: Umgestaltung und Sanierung eines fiktiven Restaurants "Zur Mühle". Dabei sollte eine Foyerwand als "Hingucker", die Mühlenstube als das eigentliche Restaurant und der Raum Müllersruh als Aufenthalts- / Barraum gestaltet werden. Laut dem fiktiven Kundenauftrag wurde die Mühle 1845 gebaut und in den folgenden Jahren immer wieder renoviert und umgebaut. Vorgestellt werden die Arbeiten von Moritz Kachel aus Dresden.

Bei der Gestaltung der Foyerwand stand die Überlegung im Vordergrund, wie man dem Kunden die Charakteristiken einer Mühle darstellen kann. 

Die Wahl fiel auf einen Lehmdekorputz in Kombination mit unbehandelten Hobelspänen aus Fichtenholz als Effektmaterial. Der Prüfling nutzte die sog. „Criss Cross Technik“, um starke Riefen und Kratzer zu schaffen. Die eingestreuten Holzspäne sollen an Getreide und an den Boden, in dem das Getreide wächst, erinnern. Schließlich wurde ein Naturwachs eingesetzt, zunächst im Grundfarbton der Wand und in der nächsten Schicht mit Goldeffekt. Somit war der Schulterschluss zwischen Natur- / Erdfarben und dem Gold des Getreides geschafft.

Im Barraum wurde die Musterplatte komplett mit Feinspachtel gespachtelt und daraufhin eine Strukturtapete in den frischen Feinspachtel eingelegt. Nach einer gewissen Trockenzeit wurde die Tapete entfernt und zurück blieb ein Abdruck dieser. Schließlich wurden einige Stellen leicht angeschliffen, um einen alten Look zu imitieren.

Der Tapetenabdruck wurde zunächst grundiert, die Lasuren Schicht für Schicht farblich gestaltet. Damit die Lasur jedoch nur in den Vertiefungen hängen bleibt, wurde die Fläche mit einer Gummilippe abgezogen. Der Raum soll die Kombination von neuen Techniken und alten freigelegten und restaurierten Flächen symbolisieren.

Folgt man nun in den Raum des Restaurants, wirkt dieser zunächst leicht unscheinbar, um nicht vom Essen abzulenken. Schaut man jedoch genauer hin, wurde in den Lehmputz als Effektmaterial silbergauer Glimmer eingelegt. Um den Effekt zu zeigen, wurden kleine Lichtspots angebracht. Durch das Anstrahlen mit Licht kommt der leichte Glimmereffekt besonders gut hervor.

Schüler: Moritz Kachel
Schule: Sächsische Bildungsgesellschaft Dresden
Lehmprodukte: Lesando GmbH, lesando.de

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3 Kommentare

  1. Eine sehr gelungene Arbeit, um die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten mit Lehm zu zeigen.
    Und handwerklich beeindruckend umgesetzt!

    Tim Lüdtke
    Architekt und Baubiologe

    Antworten
  2. Toll, dass sich schon Schüler so tief mit der Materie Lehm auseinandersetzen und aktuelle Gestaltungen umsetzen! Weiter so! Wer mit Lehm arbeitet kommt automatisch von der Oberfläche in den Untergrund, auch wenn hier erst einmal alles fiktiv war.

    Antworten
  3. Schön gemacht und doch denke ich auch: die Inflation der Oberflächen.

    Gyan J. Schneider
    Baubiologische Raum- und Farbgestaltung

    Antworten

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Bilder: Moritz Kachel

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