TECLA – Lebensräume aus dem 3D-Drucker
TECLA ist aus der Vision entstanden, in einer Zeit starken Bevölkerungswachstums und des Mangels an erschwinglichem Wohnraum ein Zuhause zu bieten. TECLA bietet neue Möglichkeiten organisch geformter Wohnräume, die mit recycelbaren und vollständig wiederverwendbaren Materialien aus der Region geschaffen werden. Inspiriert von der Töpferwespe, werden sie mit dem “Crane WASP”, einem neuen innovativen 3D-Drucker gebaut.
“Das älteste Material und die modernste Technologie verschmelzen, um der Welt neue Hoffnung zu geben”, sagt Massimo Moretti. “Unser Ziel ist es, zusammen mit dem WASP, einem innovativen 3D-Druck-Prototypen, einen Lebensraum zu schaffen, der auf die Klimaerwärmung und das Bedürfnis nach mehr Gemeinschaft reagiert”. Mario Cucinella bestätigt: “Wir brauchen einen Paradigmenwechsel im Bereich der Architektur, der sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und eine Antwort für die ungelösten Probleme auf unserer Erde bietet”.
TECLA wird das erste Habitat in dieser Größenordnung sein, das mit mehreren gleichzeitig arbeitenden 3D-Druckern gebaut wird. Zusammen mit einem Masterplan hat diese Bauweise das Potenzial zur Realisierung vieler neuer autonomer Ökosiedlungen und -städte.
Null-Abfall-Gebäude
Das von “Mario Cucinella Architects” entworfene und von WASP gebaute Haus ist das erste Haus, das vollständig mit lokalem Lehm gedruckt wird, also einem biologisch abbaubaren und recycelbaren Material, das “Null-Abfall-Gebäude” ermöglicht. Es wird so gebaut, dass es sich für viele Regionen und städtebauliche Situationen eignet und durch den Einsatz des innovativen “Economy Starter Kit” von WASP für den Selbstbau eignet. Dieser Ansatz soll Bauabfälle reduzieren und eine Bauweise ermöglichen, welche die regionale Wirtschaft stärkt. Darüber hinaus wird das Drucken von Gebäuden den Bauprozess erheblich beschleunigen.
Forschungsprojekt
TECLA wurde auf der Grundlage umfassender Forschungsarbeiten entwickelt, die von der “Escuela de Sostenibilidad” in Spanien durchgeführt wurden, einer von Mario Cucinella gegründeten Schule, die Bildung, Forschung und Praxis miteinander verbindet. Die Forschungsarbeiten wurden mit Unterstützung von Master-Studierenden des Studiengangs “Sustainable Environmental Design” an der “Architectural Association School of Architecture” in London durchgeführt.
IBN-Kommentar zum 3D-Druck von Häusern
Zu dieser neuen Bautechnik passt besonders gut der Spruch “Es kommt darauf an, was man daraus macht” bzw. “…wie man es macht”. Solange 3D-Druck mit baubiologischen Materialien wie z.B. Lehm erfolgt und keine ökologisch oder toxikologisch problematischen Zusätze verwendet werden, gibt es unseres Erachtens wenig stichhaltige Argumente, die gegen diese neue Bautechnik sprechen. Als Vorteile sehen wir auch, dass damit organische Formen leichter und schneller realisierbar sind und Handwerkern schwere Arbeiten bei Wind und Wetter abgenommen werden können. Im Idealfall ermöglichst also der 3D-Druck von Gebäuden ein gutes Miteinander von High-Tech und handwerklichem bzw. künstlerischem Arbeiten mit naturbelassenen Materialien.
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Zweitveröffentlichung – Originalartikel aus der spanischen Zeitschrift „EcoHabitar“ Nr. 65, 2020.
Übersetzung: Helena Hick, Berlin
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25 Leitlinien
Für einen schnellen, aufschlussreichen Überblick haben wir in 25 Leitlinien der Baubiologie die wichtigsten Parameter herausgearbeitet, sortiert und zusammengefasst. In 15 Sprachen, als PDF oder als Plakat erhältlich.
Lieber Chris,
gerade stolpere ich mal wieder über diese Seite.
Demnächst wollte ich ein Update dieser spannenden kreislaufgerechten Bauweise bringen. Da gehe ich dann auf neue Prototypen und Materialien ein.
Herzliche Grüße, Achim Pilz
Dem ersten 3D gedruckten Gebäude von WASP, das sie “Gaia” nannten, traue ich die vollständige Recyclierbarkeit zu. Beim neuen “TECLA” würde ich vermuten, dass irgendwelche Stoffe beigemischt wurden, die den Lehm wasserresistenter machen. Bei dieser Geometrie und ohne Dachüberstand (anders als bei Gaia) oder Putz kann ich mir das sonst kaum erklären. Die Bezeichnung “construction BASED on natural materials ” hat mich etwas stutzig gemacht. Sie würden doch sonst wohl eher schreiben “entirely made from natural materials”.
Weiß jemand mehr dazu?
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Bezüglich des vorgestellten Forschungsprojektes wurde uns versichert, dass darin keine baubiologisch bedenklichen Zusätze enthalten sind. Selbst recherchiert/analysiert haben wir zu den verwendeten Materialien nicht, weil es uns darum bei diesem Beitrag gar nicht ging. Wir wollten damit nur die neue Bautechnik – den 3-D-Druck – vorstellen. In unserem Kommentar am Textende stellen wir klar:
“… Solange 3D-Druck mit baubiologischen Materialien wie z.B. Lehm erfolgt und keine ökologisch oder toxikologisch problematischen Zusätze verwendet werden, gibt es unseres Erachtens wenig stichhaltige Argumente, die gegen diese neue Bautechnik sprechen…”. Das ist unser Maßstab, an dem sich 3D-Druck im Bau messen lassen muss!
Ansonsten haben Sie vollkommen Recht, dass man Lehm ohne weitere Schutzmaßnahmen, wie z.B. einem wasserführenden Dach, nicht der Witterung aussetzen kann. Aber auch darum ging es bei diesem Forschungsprojekt gar nicht.
Sehr spannende Entwicklung, die es vor allem erleichtern würde, fantasievollere Hausformen umzusetzen. Bisher kostet ja jeder kleine Erker satte Aufschläge.
TECLA – Lebensräume aus dem 3D-Drucker
Die Alternative zur überdachten Terrasse oder einem Wintergarten. Ich bin begeistert!
Mein Lebenstraum aus 100% recyclingfähigem Material wäre ein Gebäude mit Küche, Speisekammer, Bad, einigen Multifunktionsräumen und einem Gewächshaus aus dem 3D-Drucker, mit 180 m² Gesamtfläche, bezahlbar für “Otto Normalverbraucher*in”.
Bitte sensibilisieren Sie bereits jetzt die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden, damit die Bebauungspläne rechtzeitig geändert werden und diese innovativen Häuser genehmigungsfähig sind.
Herzlichen Dank.
Grandios. Großes Kompliment. Wunderschöne Architektur kombiniert mit einem der ältesten und nachhaltigsten Baustoffen der Welt. Weiter so.
Ein Traum!