10 Jahre IBN-Gebäude – Erfahrungsbericht

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Nach über 30 Jahren in Neubeuern zogen wir im September 2014 in unser neues IBN-Gebäude in Rosenheim um. Mit diesem Leuchtturmprojekt können wir zeigen, was die Baubiologie ausmacht bzw. was rund um das gesunde und ökologische Bauen möglich und sinnvoll ist. Nach mittlerweile zehn Jahren ist es nun an der Zeit für einen Erfahrungsbericht: Was hat sich bewährt? Was hat sich nicht bewährt? Was würden wir heute anders machen?

Autor
Winfried Schneider

Winfried

Schneider, IBN

Architekt und Geschäftsführer des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim

Kurzvorstellung IBN-Gebäude

Ein 1955 erstellter erdgeschossiger kreissegmentförmiger Bau in Massivbauweise (ehemaliger Lebensmittelladen „Konsum“) wurde umfassend saniert und durch ein Obergeschoss in Holzbauweise und ein verglastes Treppenhaus ergänzt. Dabei legten wir im ganzheitlichen Sinne der Baubiologie besonderen Wert auf eine eigenständige Architektur, eine maßstäbliche Einbindung in die Umgebung sowie auf gesundheitliche und nachhaltige Kriterien.

Realisiert wurde unser Leuchtturmprojekt als Plusenergie- bzw. Passivhaus (EnerPHit-Standard für die Altbaumodernisierung) mit Planer*innen, Handwerker*innen und Baumaterialien vorrangig aus der Region.

1 Implosionszeichnung
2 Gebäude vor der Sanierung samt Aufstockung
3 Haupteingang (Südwesten)
4 Nebeneingang (Nordwesten)
5 Gartenseite (Osten)
6 Multifunktionsraum im Erdgeschoss
7 Großer Büroraum im Obergeschoss

Baustoffe

Alle verwendeten Baustoffe einschl. Oberflächenbehandlungsmittel und Möbel haben sich bewährt. Wir würden also auch heute wieder alles genauso oder sehr ähnlich machen wie ausgeführt.

8 Die alte Fassade mit einst großen Schaufenstern musste komplett durch eine Wand aus ungefüllten Porenziegel + WDVS ersetzt werden
9 Anbringen der Schaumglasdämmung im Sockelbereich
10 Fertige Holzrahmenbauelemente für das Obergeschoss
11 Löcher in Holzweichfaserplatten zum Einbringen der Holzfaser-Einblasdämmung
12 Oberputz-Feinarbeiten an einer Fensterlaibung
13 Fertig montierte Lehmbauplatten an der Wand und Holzweichfaserplatten an der Decke

Heizung

Als Basis für die Zentralheizung haben wir uns für einen Pellet-Primärofen mit Sichtfenster in Kombination mit einem 400 Liter-Pufferspeicher sowie Wand- und Fußbodenheizung entschieden. Das Raumklima ist hervorragend, die temperierten Fußböden sind auch im Winter nur 1 bis 2 Grad wärmer, als die Raumlufttemperatur und aufgrund der geringen Vorlauftemperaturen (< 30 Grad) gibt es auch keinerlei Probleme mit den Holzparkettböden. Durch Nutzung passiver Sonnenenergie können wir die Heizungsanlage von etwa Mitte März bis Mitte Oktober ganz abschalten, bei schönem Wetter in manchen Jahren noch länger. Der jährliche Heizwärmebedarf beträgt ca. 4.500 kWh, dies entspricht ca. eineinhalb Paletten Pellets (= eineinhalb Tonnen). Sollte der Pelletofen ausfallen, können wir im Notbetrieb das Wasser im Pufferspeicher über unsere Photovoltaikanlage erwärmen.

Der Pelletofen hat zum Besprechungs- und Ausstellungsraum hin ein Sichtfenster, dies auch, um das Feuer spür- und fühlbar zu machen. Das Abbrandgeräusch ist aufgrund des integrierten Gebläses bei höher eingestellter Leistung relativ laut. Soll es mal besonders ruhig sein, lässt sich die Leistung über das integrierte Display sofort und einfach herunterschalten oder der Pelletofen ganz ausschalten. Im Winter wird die im Pelletofen entstehende Asche von uns etwa einmal wöchentlich geleert und zum Düngen im Garten verwendet.

Die durch Pelletöfen verursachte Feinstaubbelastung der Außenluft ist i.d.R. deutlich geringer als z.B. die von Kaminöfen, zudem ist unser Energieverbrauch und damit auch die Feinstaubentstehung sehr gering. Dennoch beobachten wir den Markt bzgl. Nachrüstmöglichkeit mit einem Feinstaubfilter; bislang hat uns noch kein Konzept überzeugt.

Den 400 Liter-Pufferspeicher haben wir nicht mit Kunststoffdämmung ummantelt, sondern darum herum einen Kasten aus Holzlatten und Gipsfaserplatten gebaut und den so entstandenen Hohlraum mit ≥ 40 cm Holzfaser-Einblasdämmung gedämmt.

Alternativ zum Pelletofen wäre heute auch eine Luft-Wärmepumpe in Kombination mit unserer Photovoltaikanlage denkbar. Allerdings benötigt diese Strom und vor über 10 Jahren, als wir uns für ein Heizungskonzept entscheiden mussten, lag der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix erst bei ca. 25 %, das war uns definitiv zu wenig. Mittlerweile liegt dieser bei über 50 % mit (hoffentlich) weiter steigender Tendenz.

14 Pelletofen mit Sichtfenster
15 Einbau der Fußbodenheizung
16 Wandheizungsregister vor dem Verputzen mit Lehmputz

Lüftung

Um selbst Erfahrungen mit Lüftungsanlagen sammeln und Messungen durchführen zu können, wurden für drei Nutzungsbereiche (Büro, Multifunktionsraum, Musterwohnung) drei verschiedene zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Diese haben sich gut bewährt, zumal man damit über die Displays für Lufttemperatur und Luftqualität Werte voreinstellen kann, die für alle Mitarbeiter*innen gut passen.

Perfekt funktioniert die optionale CO2-Steuerung. Damit wird die Lüftungsleistung (unter Berücksichtigung der Richtwerte im Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM) spätestens bei Erreichen von 1.000 ppm automatisch erhöht.

Im Multifunktionsraum ist eine Lüftungsanlage mit Feuchterückführung installiert. Dort ist die Luftfeuchte im Winter durchschnittlich etwa 10 % höher als in den anderen Räumen.

Als Segen haben sich unsere Lüftungsanlagen in Coronazeiten erwiesen. Dadurch, dass auf der einen Gebäude-Längsseite (vorerwärmte) Luft aus verschiedenen Zuluftöffnungen eingeblasen und auf der anderen Gebäude-Längsseite abgesaugt wird, sitzt/steht Niemand in der Atemluft der/des anderen, auch nicht in Besprechungssituationen.

Labortechnische Prüfungen bzgl. Schimmelpilzsporen in den Lüftungsanlagen ergaben keinerlei Auffälligkeiten.

Die Filter der Lüftungsanlagen tauschen wir selbst etwa ein- bis zweimal pro Jahr aus.

Da unser Büro in der Stadt ist, wird es draußen häufiger auch mal laut. Schön, dass wir dann trotz geschlossener Fenster eine gute Luftqualität haben.

Gut zu wissen: Im Sommer saugt man über Lüftungsanlagen warme Außenluft in die Räume. Spätestens dann schalten wir die Wärmerückgewinnung aus und zudem die Lüftungsanlagen zumindest tagsüber ganz ab und stellen stattdessen auf Stoßlüftung über die Fenster um.

Das zentrale Lüftungsgerät im Obergeschoss befindet sich offen in der Teeküche neben den Büros. Dieses Gerät ist bereits im Normalbetrieb relativ laut (ca. 50 dB), wir können allerdings die Türe schließen. Wer auf leisen Betrieb Wert legt, sollte zentrale Lüftungsgeräte nicht in Aufenthaltsräume hängen oder sie mit einer schallgedämmten Wand- oder Deckenkonstruktion einhausen.

17 Lüftungsanlage: Zentrales Lüftungsgerät im Obergeschoss
18 Tellerventil in etwa einem Meter Höhe für die Zuluft
19 Wickelfalzrohre an der Decke mit Öffnungen für die Abluft

Wasser

Die Rohre für das Trinkwasser sind aus Edelstahl. Aufgrund des geringen Warmwasserbedarfs in einem Büro wird dieses dezentral in zwei Durchlauferhitzern und zwei Untertischspeichern erwärmt. Die Untertischspeicher wurden bereits nach durchschnittlich 6 Jahren undicht und mussten ausgetauscht werden. Deshalb verzichten wir mittlerweile auf einen davon.

In einer 6.000 Liter Zisterne wird Regenwasser gesammelt, das wir für die Toilettenspülungen und zum Gießen verwenden. Dadurch ist unser Trinkwasserverbrauch sehr gering. Allerdings ist in zwei heißen Sommern das (dann warme) Regenwasser in der Zisterne „gekippt“ und roch muffig. Seitdem gießen wir im Sommer öfter, damit das Wasser in der Zisterne häufiger durch frisches Regenwasser ersetzt wird.

20 Einbau der Wasserzisterne mit Filter und Überlauf in eine Rigole
21 Trink- und Regenwasserverteilung – rechts die Regenwasserpumpe

Strom

Um unseren Stromverbrauch gering zu halten, haben wir auf stromsparende Computer, sonstige Geräte (z.B. Kühlschrank, Lüftungsgeräte) und Beleuchtung geachtet.

Auf unserem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage (ca. 60 qm, ca. 7.500 kWh pro Jahr), deren Strom wir so oft und gut es geht selbst verbrauchen. Damit laden wir auch elektrische Fahrzeuge. Was wir nicht selbst verbrauchen, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Nach fünfeinhalb Jahren Betrieb ging durch einen Blitzeinschlag der Wechselrichter kaputt. Die Kosten für den Austausch beglich unsere Wohngebäudeversicherung.

Dadurch, dass wir mit der Photovoltaikanlage pro Jahr mehr Energie erzeugen (ca. 7.500 kWh) als wir mit dem Pelletofen verbrauchen (ca. 4.500 kWh), können wir das IBN-Gebäude nicht nur als Passivhaus, sondern auch als Plusenergiehaus bezeichnen. Hierzu sollte man allerdings wissen, dass diese Bezeichnung (bei fast allen Passivhäusern) nur über das gesamte Jahr gesehen richtig ist, allerdings nicht, wenn man nur die Wintermonate, also die Heizsaison bilanziert.

Um Elektrosmog bestmöglich zu reduzieren, ist die gesamte Elektroinstallation (einschl. Photovoltaikanlage) abgeschirmt ausgeführt. Zudem sind alle Computer samt Server mit Netzwerkkabeln verbunden, um im Gebäude auf einen dauerfunkenden WLAN-Router verzichten zu können. Alle Mitarbeiter*innen sind angehalten, ihre Smartphones und auch sonstige funkende Geräte (z.B. Smartwatches) auf Flugmodus zu stellen bzw. auszuschalten. Zudem ist der Holzleichtbau im Obergeschoss mit einem außen hinter der Holzschalung angebrachten Edelstahlgewebe gegen Hochfrequenzbelastung abgeschirmt. Ein gutes Gefühl!

22 Photovoltaikanlage
23 Wechselrichter der Phtovoltaikanlage

Licht

Das gesamte Gebäude ist für eine optimale Versorgung mit natürlichem Licht großflächig verglast. Dadurch wird selbst im Winter und/oder an bewölkten Tagen nur sehr selten künstliches Licht benötigt. Dennoch wurde für das künstliche Licht eine professionelle Lichtplanung erstellt, was sich atmosphärisch und bzgl. der Lichtqualität äußerst positiv auswirkt. Geachtet wurde auch auf eine bestmögliche Reduzierung von Elektrosmog samt Flimmerfreiheit.

Um bei Sonne unerwünschte Erwärmung der Innenräume sowie Blendung an den Arbeitsplätzen zu vermeiden, befinden sich außen an den Verglasungen verstellbare Tageslicht-Raffstores. Deren Lamellen sind (patentiert!) so geformt, dass sie das Außenlicht an die mit weißer Kalkfarbe gestrichenen Decken umlenken und auf diese Weise die Arbeitsplätze mit indirektem und blendfreiem natürlichen Licht versorgen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Ein von uns unbedachter Nachteil großflächiger Verglasungen ist die Tatsache, dass die Oberflächentemperatur auf der Innenseite von Verglasungen an heißen Tagen (z.B. bei 35 °C Außentemperatur und 24 °C Innentemperatur) selbst auf der sonnenabgewandten Gebäudeseite ca. 30 °C beträgt, was quasi einer Wandheizung entspricht. Um dies zu vermeiden, müsste man die Fenster im Sommer vorübergehend von innen dämmen, was kaum realistisch ist. An heißen Tagen muss deshalb besonders akribisch auf Sonnenschutz und richtige Lüftung tagsüber (wenig heiße Luft hereinlassen) und nachts (gut durchlüften) geachtet werden.

24 Tageslichtlenk-Raffstores
25 Das Kunstlicht im Multifunktionsraum kann den natürlichen Lichtgegebenheiten angepasst werden. Mittags ist die Lichtfarbe bläulich
26 … am Abend wird die Lichtfarbe rötlicher und die Beleuchtungsstärke nimmt ab

Raumklima

Das Raumklima wird von allen Mitarbeiter*innen dank optimierter Lüftung , Strahlungswärme (Wand- und Fußbodentemperierung) sowie natürlichen, neutral bzw. gut riechenden und feuchtigkeitsausgleichenden Materialien (z.B. Holz und Lehm) als ausnehmend gut empfunden.

Aber: Wie bereits beschrieben, wir haben ein Passiv- bzw. Plusenergiehaus. Und in einem solchen Gebäude wird es aufgrund der guten Wärmedämmung („Thermoskannen-Effekt“) vor allem im Sommer schnell zu warm. Beispiele:

  • Scheint die Sonne in das Gebäude und es wird (z.B. bei Abwesenheit an einem Wochenende) vergessen, die Tageslicht-Raffstores herunterzufahren, steigt die Innenraumtemperatur innerhalb etwa einer halben Stunde um ca. 2 Grad Celsius, an einem Vormittag oder Nachmittag kann also die Innentemperatur von ca. 22 Grad auf über 30 Grad ansteigen und sinkt dann ohne Lüftung nur sehr langsam.
  • Auch wenn im Sommer bei hohen Außentemperaturen die Lüftungsanlage nicht ausgeschaltet wird, wird es schnell zu warm.
  • Sogar wenn sich einem Raum mehr Menschen als sonst befinden (z.B. bei einer Teambesprechung oder einem Vortrag), kann es durch deren Körperwärme zu warm werden.

Schon öfter mussten wir von Wintersituation (Heizung an, maximale Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage, Raffstores zur Nutzung der passiven Sonnenergie hochfahren u.a.) von einem Tag auf den anderen Tag auf Sommersituation umstellen (Heizung aus, Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage aus, Raffstores runterfahren u.a.). Dies ist z.B. der Fall im Februar oder März, wenn es an einem Tag noch winterlich kalt und bedeckt ist und am nächsten Tag frühlingshaft warm mit Sonnenschein; das gleiche im Oktober oder November umgekehrt.

Letztendlich müssen deshalb in einem Passivhaus alle Anwesenden an manchen Tagen im Frühjahr und Herbst sowie an heißen Tagen im Sommer mitdenken und kurzfristig handeln, um ein angenehmes Raumklima beizubehalten. Dafür haben wir eine Handlungsanleitung erstellt, die im Obergeschoss für alle einsehbar aushängt. Alternativ ließe sich auch alles automatisieren (Stichwort: Smart Home“), was allerdings zusätzliche Installations- und Wartungskosten verursachen würde und zudem individuellen Anforderungen nicht immer gerecht würde.

Schallschutz / Akustik

Der Schallschutz nach außen und auch zum Nachbarn ist auch aufgrund der Dreifachverglasung hervorragend.

Der Schallschutz der Dübelholzdecke (u.a. mit 11 cm Kalksplittschüttung) ist gut, aber nicht perfekt, das hatten wir so bewusst in Kauf genommen. Durch den nachträglichen Einbau einer abgehängten Decke könnte der Schallschutz der Dübelholzdecke auf einfache Weise deutlich verbessert werden.

Die Akustik im Erdgeschoss ist aufgrund der Akustikfugen in der Dübelholzdecke und dem vielen Papier (Bibliothek, Drucksachen) sehr gut. Die Akustik im Obergeschoss ist aufgrund der großflächigen Verglasung etwas hallig. Verbesserung bringen an die Wände gehängte langflorige schallschluckende Teppiche sowie selbst entwickelte großflächige Akustikelemente aus Kokosfaserfüllung und Schafwollfilz zwischen den Schreibtischen. Um die Situation weiter zu verbessern, müssten wir zusätzlich Schallschutzmatten und/oder -paneele z.B. aus Schafwollfilz an die Decken anbringen.

Ökobilanz

2014 hat Viktoria Eva Maria Schuster im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Rosenheim in Studiengang Innenausbau eine Ökobilanz mit dem Titel „Nachhaltigkeitsbewertung (LCA und LCC) für den Teilneubau des Bürogebäudes Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN“ erstellt. In der Zusammenfassung heißt es u.a.: „Das Ergebnis zeigt, dass die Nachhaltigkeitsbewertung des Institutsgebäudes sehr positiv ausfällt.“ Fachleute, die regelmäßig Nachhaltigkeitsbewertungen durchführen, bestätigten uns, dass sie noch nie eine Nachhaltigkeitsbewertung mit derart guten Werten hatten.

Bau- und Verbrauchskosten

Baubiologisches Bauen und Wohnen soll und kann preiswert sein. Dennoch entschieden wir uns bereits in der Planungsphase dafür, dass dieser Anspruch aus folgenden Gründen nicht für das IBN-Gebäude gelten kann und soll:

  • Aufwändige Details u.a. verursacht durch kreisförmigen Grundriss, Teilabriss, Aufstockung, Anbau, Brandschutz.
  • Mehraufwand, weil wir in unserem Gebäude vieles zeigen und unter Praxisbedingungen testen wollen.
  • Unser in aller Welt beachtete Gebäude soll repräsentativ und großzügig wirken.

Die vergleichsweise hohen Bau- uns Sanierungskosten werden aber durch sehr geringe laufende Verbrauchskosten zügig amortisiert. Die letzten Jahre betrugen die durchschnittlichen jährlichen Kosten für Pellets, Strom und Trinkwasser ca. 600 €.

Resümee und Stimmen der IBN-Mitarbeiter*innen

Alles in allem würden wir 10 Jahre nach Einzug fast alles wieder genauso machen. Dass wir vieles richtig gemacht haben, zeigen auch die Statements unserer Mitarbeiter*innen:

Brigitte Schneider: „Ich bin wirklich dankbar, in so angenehmer und gesunder Atmosphäre arbeiten zu können. Es ist wunderbar, ein so menschenwürdiges Arbeitsumfeld erleben zu dürfen in einem mit Herz und Verstand baubiologisch umgesetzten Bürogebäude. Das sollte so eigentlich Standard sein!“

Christine Kraushaar: „Ich komme sehr gerne ins Büro. Die Einrichtung und Farbgestaltung ist durch die Verwendung natürlicher Materialien sehr angenehm und verbreitet eine warme Atmosphäre. Auch der gute Kaffee und die netten Kolleg*innen tragen zum guten Arbeitsklima bei. 😀 Besonders schön finde ich es, bei gutem Wetter die Mittagspausen gemeinsam im kleinen Garten des Instituts zu verbringen.“

Johannes Schmidt: „Das IBN-Gebäude ist für mich die verwirklichte Baubiologie, quasi beispielhaft wie man richtig und sinnvoll – auch ein Bürogebäude – bauen sollte. Durch die natürlichen Oberflächen in Böden, Wänden und Decken ist die Natur auch im Gebäude wahrnehmbar. In meinem Bürozimmer freut mich immer wieder die Helligkeit durch die großzügige Verglasung nach Ost und West, und dass ich selbst an bewölkten Tagen ohne Kunstlicht arbeiten kann! Und dann noch die guten lieben Menschen, ein gutes IBN-Team macht’s zum perfekten Arbeitsplatz!!”

Josef Frey: “Lichtdurchflutete Räume, in gelungener Kombination mit angenehmen warmen Holz- und Linoleumoberflächen, das macht das IBN-Gebäude für mich einzigartig.”

Karin Hick: „Fühle mich sehr wohl, ist praktisch mein zweites Wohnzimmer.“

Marie Marschke: „Das IBN empfinde ich als einen Ort, der durch durch die Formgebung und Materialwahl mit Mensch und Umwelt verbunden ist. Ein Ort, an dem ich mich im Innen- und Außenraum wohl fühle und Gemeinschaft und Begegnung unterstützt.“

Melanie Schütz: Ich bin so gerne hier in IBN! Das kann nicht jeder von seinem Arbeitsplatz behaupten – dafür bin ich sehr dankbar.“ 😌

Sylvia Wendlinger: „Schon wenn ich das Gebäude betrete, nehme ich den wohligen Geruch des Gebäudes wahr. Das Büro hat eine sehr warme und klar Atmosphäre, in der ich gerne arbeite.“

Baudaten

Bürogebäude Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN, 83022 Rosenheim

Architekt*innenArchitekturbüro Martin Schaub mit IBN-Architekt*innen Karin Hick und Winfried Schneider
BaujahrErdgeschoss 1955 als Lebensmittelladen „Konsum“ | 2014 umfassende Sanierung, Aufstockung und Anbau eines verglasten Treppenhauses
Nutzflächeca. 250 m2 für Büro, Multifunktionsraum für Beratungen, Vorträge, Ausstellung u.a., allergikerfreundliche Musterwohnung
Sockelvorhandener Streifenfundamente und Bodenplatte aus Beton, Wärmedämmung aus Schaumglasplatten 2×120 mm, 0,05 W/mK
Außenwände Erdgeschoss
(von außen nach innen)
Silikatfarbe, Kalkputz 15 mm, Wärmedämmverbundsystem aus Holzweichfaserplatten und Holzfaser-Einblasdämmung 0,038 W/mK, vorhandene Wände aus Betonhohlblocksteinen zum Teil ergänzt durch ungefüllte Wärmedämmziegel 0,08 W/mK, Lehmgrund- und Lehmfeinputze, U-Wert 0,1 W/m2K
Außenwände Obergeschoss
(von außen nach innen)
horizontale gebogene Fichtenholzschalung vorvergraut auf unbehandelter Lattung, Elektrosmog-Abschirmgewebe aus Edelstahl, Holzweichfaserplatten 2 x 100 mm, Holzleichtbau 160 mm mit Wärmedämmung aus Holzfaser-Einblasdämmung, Holzweichfaserplatten 20 mm, Dampfbremse, Einbaumöbel oder Lehmbauplatten 20 mm, Lehmfeinputze, U-Wert 0,1 W/m2K
Dach
(von außen nach innen)
Edelstahlblech gefalzt, Unterdeckbahn, Rauschalung 18 mm, Hinterlüftung 80 mm, obere Sparrenlagen mit dazwischenliegenden Holzweichfaserplatten 160 mm, Diagonalschalung 20 mm, untere Sparrenlage mit Holzfaser-Einblasdämmung 280 mm, Dampfbremse, Lattung, Holzweichfaserplatten 20 mm, Lehmfeinputz 5 mm, Kalkfarbe, U-Wert 0,09 W/m2K
Innenwände Erdgeschossvorhandene Wände aus Betonhohlblocksteinen zum Teil ergänzt durch Ziegel, beidseitig verputzt mit Lehmgrund- und Lehmfeinputzen, teilweise in Kombination mit Wandheizung, teilweise Kalkfarben, teilweise Kalkputz in Kalkpresstechnik
Innenwände ObergeschossHolzleichtbau mit Wärme- und Schalldämmung aus Holzfaser-Einblasdämmung 120 mm, beidseitig Diagonal-Holzschalung zur Aussteifung 20 mm, Holzweichfaserplatten 20 mm, Lehmbauplatten 20 mm, Lehmfeinputze
Böden Erdgeschoss
(von unten nach oben)
vorhandener Betonboden, PE-Folie als Dampfsperre, Trockenschüttung aus mineralisierten Holzspänen 300 mm, Holzweichfaserplatte 50 mm, z.T. mit dazwischen liegenden Holzlatten, z.T. Trockenbau-Fußbodentemperierung mit Holzlatten und dazwischenliegenden Naturstein-Formplatten (Lithotherm), Vollholzparkett aus Harthölzern (Robinie und Eiche) geölt und Natursteinfliesen
Zwischendecke
(von unten nach oben)
unverleimte Dübelholzdecke z.T. mit Akustikfuge 240 mm, Diagonalschalung als Aussteifung 24 mm, Rieselschutzpappe, Kalksplitt 110 mm, Holzweichfaserplatte 20 mm, Trockenbau-Fußbodenheizung mit Holzlatten und dazwischenliegenden Naturstein-Formplatten (Lithotherm), Vollholzparkett aus Hartholz (Esche) geölt und Fliesen
Fenster und FenstertürenHolz-Alu-Passivhausfenster, geölt U-Wert 0,66 W/m2K, unbeheiztes verglastes Treppenhaus mit Zweischeibenverglasung
AußentürenPassivhaustüre aus Eichenvollholz und Korkzwischendämmung, gewachst
InnentürenRahmentüren aus Fichtenholz, geölt
EnergiestandardPlusenergie- bzw. Passivhausstandard (EnerPhit für Altbaumodernisierung)
Heizwärmebedarfca. 4.500 kWh/Jahr (20 kWh/m2)
WärmeerzeugerHolzpelletofen mit Sichtfenster und Pufferspeicher 400 Liter (im Notbetrieb kann auch mit Photovoltaikstrom geheizt werden)
WärmeverteilungNiedertemperatur-Flächentemperierung Wände und/oder Fußböden
Lüftungzentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und CO2-Steuerung, z.T. Feuchterückführung
StromPhotovoltaikanlage auf dem Dach ca. 60 m2, Ertrag ca. 7.500 kWh/Jahr, Elektrotankstelle, energiesparende Computer und Geräte
Licht, BeleuchtungLichtdurchfluttete Räume aufgrund großflächiger Verglasungen, flimmerfreie und elektrosmogarme LED-Lampen, z.T. dimmbar und veränderbarer Lichtfarbe
Regenwasserbewirtschaftung6.000 Liter Regenwasserzisterne für Toilettenspülungen und Gartenbewässerung, Wasserrigole als Zwischenspeicher
BrauchwasserEdelstahlrohre, dezentrale Durchlauferhitzer
Möbel / InnenausbauÜberwiegend Schreinermöbel aus Vollholz, z.T. in Kombination mit gewachstem Linoleum
AußenraumgestaltungEntfernung Teerbelag, wasserdurchlässige Böden wie Erde, Kies, Natursteinpflaster, regionale Pflanzen, kleiner Brunnen, Weidenzaun
Weitere baubiologische KriterienBaustoffe aus pflanzlichen oder mineralischen Rohstoffen weitgehend ohne Schadstoffe, weitgehend leimfreie Ausführungen (z.B. Dübelholzdecke, Fußböden, Holzleichtbau, Innentüren), gesundes Raumklima, bestmögliche Reduzierung von Elektrosmog (Nieder- und Hochfrequenz), sehr gute Ökobilanz u.v.m.
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Quellenangaben und/oder Fußnoten:

Bilder: Maximilian Mutzhas, mutzhas.com | IBN

Autor
Winfried Schneider

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Schneider, IBN

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