Rückzugsort inmitten alpiner Landschaft

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Mit der Erweiterung der Zallinger Hütte auf der Seiser Alm in Südtirol entstand auf 2.200 m Höhe ein neues Modell der Gastwirtschaft im Rahmen des nachhaltigen Tourismus.

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Das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN ist Herausgeber des Baubiologie Magazins.

Der Eingriff von noa* (network of architecture) umfasst den historischen und landwirtschaftlichen Rückbau im hochsensiblen alpinen Gelände. Die verstreuten Scheunen aus dem 19. Jahrhundert werden als Chalets wiedergeboren und lassen den Charme eines Alpendorfes wieder aufleben. Es entsteht eine Verbindung zwischen Südtiroler Tradition mit Komfort, Design und Nachhaltigkeit. Die Zertifizierung zum „Klima-Hotel“ und ein neuer Mobilitätsplan zeugen vom Engagement für bestmöglichen Umweltschutz.

Das Projekt hat neue Räume geschaffen, ohne die bestehenden Volumen zu verändern. Gleichzeitig wurde dem Ort das historische Merkmal des kleinen Dorfes zurückgegeben. Es wurden subtile Lösungen und Materialien gesucht, die diesem Ort die Magie der vergangenen Zeit unter voller Berücksichtigung der Umwelt und Traditionen zurückgeben.

Die Qualität und Unterkunftskapazität des alten Berghotels zu verbessern, ohne dabei das empfindliche Gleichgewicht von Landschaft und Umwelt zu stören, sondern einen ästhetischen Mehrwert und Nachhaltigkeit zu schaffen; das war das Ziel das sich noa* für die Erweiterung der Zallinger Hütte auf der Seiser Alm gesetzt hat.

Bei der Gestaltung der neuen Chalets nimmt noa* die traditionellen Formen der Südtiroler Almen wieder auf und entwirft eine homogene Blockbau-Holzfassade, die für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgt. Die Außenwände bestehen aus Massivholzblöcken, die übereinander versetzt angeordnet werden und so einen Wechsel zwischen Voll- und Leerräumen bilden. Inspiriert von der Ästhetik der alten Scheunen wurde diese Fassadengestaltung so konzipiert, dass die dahinter liegenden Räume durch die verschiedenen Leerräume zwar belichtet sind, aber die Fenster keine für den Kontext störenden Reflexionen werfen. Um den Blick aus dem Innenraum auf die spektakuläre alpine Landschaft zu erlauben, kann die Holzfassade vor den großen Glasfenstern geöffnet werden. Bei geschlossenem Zustand hingegen werden Licht- und Schatteneffekte in den Zimmern erzeugt.

Nachhaltigkeit, der Respekt vor der Landschaft und der direkte Kontakt mit der Natur sind die Leitprinzipien für das Design. So wurde beispielsweise bei der Gestaltung der neuen Zimmer sehr bedacht mit dem vorhandenen Platz umgegangen, um auf relativ kleinen Abmessungen einen möglichst hohen Komfort zu bieten. Die Dächer sind aus für die Südtiroler Tradition typischen Holzschindeln gedeckt; alle Materialien sind zertifiziert und das palettenbeheizte Gebäudeensemble ist als „Klima-Hotel“ zertifiziert. Die Wege, welche die Chalets und das Haupthaus verbinden, sind nicht beleuchtet, um Lichtverschmutzung zu vermeiden und den Gästen die Gelegenheit zu geben, den Zauber des Sternenhimmels zu bewundern. Den richtigen Weg finden Sie mittels tragbaren Laternen.

Projektdaten

Hotel „Zallinger“: Haupthaus und sechs Chalets, insgesamt 35 Zimmer. Zertifizierung als Klima-Hotel

OrtSeiser Alm, Saltria, Italien, 2054 m
BetreiberBerghaus Zallinger, Luisa Schenk & Burger Markus
Architektur/Designnoa* – network of architecture, I-39100 Bozen und D-10119 Berlin, www.noa.network
Volumen9.608 m3
Fläche1.870 m2
Außenwändeversetzt angeordnete Massivholzblöcke
ZimmerMassivholz, Filz, Schafwolle
DachHolzschindeln
Heizung/WarmwasserHackschnitzelanlage

Technik und Zertifizierungen

Heizung und Warmwasser werden durch eine umweltbewusste Hackschnitzelanlage betrieben, die einen stark reduzierten CO2Ausstoß aufweist. Ein unterirdischer Speicher ermöglicht die nicht sichtbare Lagerung der Hackschnitzel während des Sommers.

Messungen der Radonkonzentration in den Innenräumen haben ergeben, dass diese sehr gering ist. Die Schutzhütte und ihre neuen Räume sind mit dem Klima-Hotel-Siegel ausgezeichnet, eine Zertifizierung der Klimahausagentur der Provinz Bozen. Damit werden Unterkunftseinrichtungen ausgezeichnet, die eine nachhaltige Entwicklung sowohl durch die Integration von innovativen und ökologischen Technologien, als auch durch strategische Maßnahmen vorantreibt.

Befreit vom Autoverkehr

Bemerkenswert ist auch, dass das gesamte Gebiet so weit als möglich vom Autoverkehr befreit wurde. Seit 2014 haben sich die Inhaber der Zallinger Hütte gemeinsam mit sechs weiteren Schutzhütten und der Unterstützung von noa* für einen gemeinsamen Sammelparkplatz für die Gäste im Tal eingesetzt. Dieses Projekt steht nun kurz vor Fertigstellung, aber bereits ab 2017 erfolgten die An-und Abreisen von und zu den Hütten nur mit dem Bus oder im Winter mit der Schneekatze.

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Quellenangaben und/oder Fußnoten:

Beitrag: noa* netwerk of architecture, Architekten & Designer, I-Bozen und D-Berlin, Laura Ragazzola (Autorin des Originaltextes)
Bilder:
Alex Filz

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