Dauerelastische Fugen im Bad?

Beim Bau unseres Hauses war uns eine baubiologische Ausführung wichtig. Nun müssen noch Fugen in Küche, Bad und im Parkettboden verfugt werden. Welches Silikon empfehlen Sie?

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Antwort

Dauerelastische Fugenmassen für Nassräume, wie Bäder, werden aufgrund der Schimmelgefahr in der Regel pilztötende Wirkstoffe (Fungizide) zugesetzt, z. B. hormonell wirksame zinnorganische Verbindungen. Diese Zusatzstoffe können durch direkten Kontakt über die Haut die Gesundheit belasten, werden mit der Zeit ausgewaschen und belasten dadurch auch die Umwelt, sind energieintensiv in der Herstellung und müssen als Problemmüll fachgerecht entsorgt werden. Wir empfehlen deshalb, den Einsatz von Sanitärsilikonen soweit wie möglich zu reduzieren. Hierzu gibt es folgende Möglichkeiten: geflieste Flächen reduzieren, Dusch- und Badewannen mit Randaufkantung (30 bis 40 mm hohe Aufkantungen, die anschließend überfliest werden) und/oder Profilleisten aus Metall/Kunststoff für Bauteilübergänge verwenden. Außerhalb von Feuchträumen bzw. vom Spritzwasserbereich können alternativ Silikone oder Acrylfugenmassen ohne fungizide Zusatzstoffe verwendet werden. Kann auf Silikonfugen nicht verzichtet werden, sollten nur Produkte verwendet werden, deren Inhaltsstoffe bekannt sind und auf deren Verpackungen auf die gesundheitlichen Risiken bei der Verarbeitung (Haut-/Augenkontakt vermeiden, gut lüften etc.) hingewiesen wird. Im Parkettbodenbereich bietet sich auch Kork oder Spritzkork als Alternative an.

Diese Frage beantwortete Ihnen das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

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4 Comments

  1. Hallo Herr Schneider, eine Analyse ist nicht erforderlich. In aller Regel reicht ein Blick in das Sicherheitsdatenblatt. So haben wir das auch gemacht und uns für den Dichtstoff von Otto mit Silberionen als Schimmelhemmer entschieden. Damit bislang gute Erfahrungen.
    Ich denke den Tipp mit den Sicherheitsdatenblättern sollte man allen Bauherren für alle Materialien an die Hand geben … das war bei uns schon viel Arbeit, hat sich aber gelohnt!

    Reply
    • Danke auch für diesen Tipp!
      Sicherheitsdatenblätter oder auch Technische Merkblätter und sonstige Firmenangaben nutzen wir im Rahmen unserer Recherchen durchaus, sind aber nur ein Baustein unserer Recherchen. Sicherheitsdatenblätter sind in erster Linie als Information im Beruf und für den Arbeits- und Umweltschutz gedacht und sind nach Auskunft der Bundesregierung nicht für den privaten Endverbraucher vorgesehen. Sicherheitsdatenblätter können fehlerhaft, unvollständig oder veraltet sein.
      In unserem “Fernlehrgang Baubiologie” heißt es hierzu u.a.:

      Anmerkungen des IBN zu Sicherheitsdatenblättern:
      Der Nutzen der Sicherheitsdatenblätter ist selbst für chemisch und toxikologisch
      ausgebildete Baufachleute aus folgenden Gründen sehr beschränkt:
      • (Evtl. toxikologisch wirksame) Bestandteile mit niedrigen Konzentrationen müssen
      nicht angegeben werden
      • Angaben beschränken sich im Wesentlichen auf Einzelstoffbetrachtungen;
      Kombinationsbelastungen werden nicht oder nur unzureichend betrachtet.
      • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass manche Rezepturen auf solche
      Regelungen abgestimmt werden
      • Diverse Erhebungen haben gezeigt, dass ein großer Teil der Sicherheitsdatenblätter falsch oder unzureichend ausgefüllt oder nicht auf dem aktuellen Stand ist.

      Reply
  2. Es wäre hilfreich, wenn das IBN eine Liste von geeigneten Dichtstoffen veröffentlichen würde. Ohne geht es nicht. Wir haben es mit der Bette-Zarge versucht, seit 2004. Die überlappte Fuge kann man nicht vernünftig sauber halten. Also dann doch nachverfugt.
    In den Ecken haben wir Edelstahlprofile, das war und ist eine gute Lösung.

    Reply
    • Danke für die Weitergabe Ihrer Erfahrungen!
      Gerne würden wir eine Liste geeigneter Dichtstoffe erstellen, nur sind die dafür nötigen Laboranalysen sehr aufwändig und teuer und das würde uns finanziell überfordern. Wir sind ein unabhängiges Institut, das keinerlei öffentliche Förderungen erhält. Wir bräuchten also einen Auftraggeber. Hinzu kommt das Problem, dass sich die Zusammensetzungen der Dichtstoffe sehr schnell ändern kann. Ein Produkt, das heute geeignet ist, kann es morgen schon nicht mehr sein und umgekehrt. Man kann also immer nur zeitnah recherchieren/messen.
      Eine gewisse Orientierung bietet z.B. die Zeitschrift Ökotest, in der ab und an Tests zu dauerelastischen Fugenmassen zu finden sind.

      Reply

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