Elektroherde und Elektrosmog?
Antwort
Die magnetischen Feldintensitäten von Elektroherden sind hoch, bei Induktionsherden noch höher als bei Heizplatten bzw. Glaskeramikkochfeldern (mit Infrarot- oder Halogen-Kochzone) – vgl. “Baubiologische Richtwerte für Schlafbereiche“.
Besondere Vorsicht ist bei allen Elektroherden für Schwangere geboten, da der Bauch beim Kochen sehr nah an die Herdkante herankommt. Aber auch für Andere gilt: möglichst viel Abstand beim Kochen, nicht unnötig lange und nah am Küchenherd aufhalten.
Küchenherde und Elektrosmog
Art | Induktions- herde | Heizplatten/ Glaskeramik-Kochfelder | Mikrowellen- geräte | Gasherde*** | Holzherde*** |
Magnetische Wechselfelder* | |||||
kein Abstand | 500.000-1 Mio. | 20.000-100.000 | bis 200.000 | 0 | 0 |
10 cm Abstand | 20.000-100.000 | 2.000-10.000 | – | 0 | 0 |
20 cm Abstand | ca. 15.000 | ca. 1.000 | – | 0 | 0 |
30 cm Abstand | ca. 4.000 | ca. 250 | 2.000-15.000 | 0 | 0 |
50 cm Abstand | ca. 2.000 | ca. 100 | – | 0 | 0 |
Elektromagn. Wellen** | nein | nein | ja (siehe Text) | nein | nein |
Verbrennungs- gase | nein | nein | nein | ja | ja |
* Magnetische Wechselfelder: Flussdichte in Nanotesla (nT)
** Elektromagnetische Wellen (Hochfrequenz) in Mikrowatt pro Quadratmetter (µW/m2)
*** ohne elektrische Zündung
Bei Induktionsherden kommt hinzu, dass nicht nur oberwellenarme 50-Hertz-Magnetfeldern messbar sind, sondern mehrere höhere Frequenzen bis hinein in den Kilohertz-Bereich samt ausgeprägter Oberwellen. Bei Induktionsherden werden die Magnetfeldstärken oft erst in über einem Meter Entfernung akzeptabler und unterschreiten PC-Normen.
Auch Mikrowellengeräte sind kräftige Feldverursacher. Bei ihm geht es einerseits um die niederfrequenten Magnetfelder, andererseits um hochfrequente Mikrowellen. Messungen der Baubiologie Maes ergaben direkt an den Geräten bis zu 200.000 nT, in 30 cm Distanz 2.000 nT bis 15.000 nT. Noch schlimmer dürfte die Mikrowellenstrahlung selbst sein, speziell wenn es um Leckstrahlungen defekter oder lange gebrauchter Geräte geht. Die Baubiologie Maes kam bei zwölf Geräten auf Werte von 10.000 bis 5 Millionen μW/m2, durchschnittlich etwa 100.000 μW/m2. Auf 1.000 μW/m2 kamen sie bei den besten Mikrowellengeräten in 1 m und bei den schlechtesten noch in bis zu 10 m Abstand. Ein Mikrowellengerät gehört nicht in die (bau)biologische Küche, auch wenn er in Millionen deutscher Haushalten steht. Halten Sie Abstand zum eingeschalteten Gerät, mindestens zwei bis drei Meter, besser mehr. Am besten, Sie verlassen in diesen Minuten den Raum. Lassen Sie es niemals zu, dass sich Kinder am Sichtfenster der Mikrowelle die Nase platt drücken. Lassen Sie den Herd regelmäßig warten und auf Leckstrahlung überprüfen (Kundendienst).
Die bessere Wahl ist ein Gasherd. Um hier elektromagnetische Felder zu vermeiden, könnte man den Anschluss für die elektrische Zündung in Absprache mit einem Elektriker weglassen. Wer keinen Erdgasanschluss hat, kann mit Flüssiggasflaschen kochen, die in der Küche oder auch draußen vor der Küche aufgestellt werden können. Kochen mit Gas ist übrigens viel energiesparender und zudem für das Kochen viel besser geeignet, weil man sekundengenau die erforderliche Hitze einstellen kann; nicht umsonst verwendet man in Profiküchen ausschließlich Gasherde. Allerdings entstehen Verbrennungsgase, umso wichtiger ist hier eine gute Lüftung bzw. Dunstabsaugung.
Nach wie vor gibt es auch Fans von Holzherden, mit welchen nicht nur gekocht, sondern auch geheizt werden kann, auch als Basis für eine Zentralheizung. Nach wie vor gibt es Anbieter, die zeitgemäße Modelle anbieten. Bei der Verbrennung von Holz entstehen Verbrennungsgase und Rauch, deshalb ist auch hier eine gute Lüftung bzw. Dunstabsaugung wichtig.
Ratschläge vom IBN
Von den Elektroherden haben Induktionsherde oft die höchste elektromagnetische Feldbelastung. Muss es ein Elektroherd sein, dann sollte es deshalb besser einer mit Heizplatten oder Glaskeramik-Kochfeld (mit Infrarot- oder Halogen-Kochzone) sein. Ideal ist es immer, wenn vor Kauf die tatsächlichen Elektrosmog-Werte vergleichend gemessen werden.
Bei allen Elektroherden gilt: möglichst viel Abstand beim Kochen, nicht unnötig lange und nah daran aufhalten. Auf Mikrowellengeräte sollte man ganz verzichten.
Gasherde und natürlich auch Holzherde sind bezüglich Elektrosmog und auch Energieverbrauch besser (idealerweise ohne elektrische Zündung und Uhr); die entstehenden Verbrennungsgase erfordern allerdings eine gute Lüftung und Dunstabsaugung. Übrigens: Auch in der Front von Herden eingebaute (Zeit-)Uhren können ein ständiges starkes magnetisches Wechselfeld erzeugen, also auch, wenn gar nicht gekocht wird.
Bei aller Sorge empfiehlt es sich, dieses Thema mit Augenmaß anzugehen: Normalerweise steht man nicht täglich stundenlang an einem Herd. Zudem sind die meisten Küchen zumindest so groß, dass man bei vielen Tätigkeiten zum Küchenherd Abstand halten oder an den Esstisch ausweichen kann. Wichtig ist bei allen an Innenwänden stehenden Elektroherden, dass sich hinter der Wand kein Schlafplatz befindet.
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