Holzfenster versus Kunststofffenster: Welche sind besser?
Antwort
Diese häufig gestellte Frage lässt sich leider weder einfach noch pauschal beantworten. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, führen wir die wesentlichen Vor- und Nachteile stichpunktartig auf:
Vorteile Holzfenster
- natürliches, warmes Aussehen
- gute wärmedämmende Eigenschaften
- Ausgangsmaterial Massivholz ökologisch
- reparierbar und erneuerbar
- bei regelmäßiger Pflege und Wartung jahrhundertelang haltbar
- Holzfenster können bzw. Holzart, Profilierung und Oberfläche in einer großen Gestaltungsvielfalt individuell angefertigt werden – sie passen deshalb oft besser zu traditionellen Altbauten, weil sie den Charakter des Gebäudes besser bewahren können
Mögliche Nachteile Holzfenster
- anfälliger für Feuchtigkeit und Pilze (v. a. bei starker Bewitterung)
- können mit biozidhaltigen Imprägnierungen und/oder mit schadstoffhaltigen Oberflächenbehandlungsmitteln behandelt sein
- können aus Holz sein, das aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und lange Transportwege erfordert
- je nach Bewitterung und Himmelsrichtung sollten sie etwa alle 4 bis 10 Jahre nachgeölt bzw. -gestrichen werden
- meist teurer als Kunststofffenster
Vorteile Kunststofffenster
- gute wärmedämmende Eigenschaften
- geringer Pflege- und Wartungsaufwand
- feuchtigkeits- und wetterbeständig
- aufgrund industrieller Herstellung vergleichsweise kostengünstig
- in verschiedenen Farben erhältlich
Nachteile Kunststofffenster
- geringere ästhetische Qualität und Vielfalt
- Ausgangsmaterial Erdöl nicht ökologisch
- können in geringen Mengen gesundheitsschädliche Emissionen abgeben
- Schäden wie z. B. ausgebrochene Profile schwer reparierbar.
- im Laufe der Jahre Farbveränderungen und Verringerung der mechanischen Festigkeit durch UV-Strahlung – dadurch nur bedingt kreislauffähig.
Fazit
Welches Material das richtige ist, lässt sich nur im Einzelfall beantworten. Handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude oder ein Gebäude, bei dem besonderer Wert auf ästhetische und/oder nachhaltige Anforderungen gestellt wird, sehen wir klar Holz als die bessere Wahl an, vor allem wenn auf chemischen Holzschutz verzichtet wird – siehe „Holzfenster und Holzschutz“.
Aus baubiologischer Sicht als ideal halten wir Holzfenster aus regionalen witterungsresistenten und unverleimten Hölzern ohne Bläueschutz sowie ohne Oberflächenbehandlung oder mit einer Oberflächenbehandlung aus Naturharzen. Wichtig bei Holzfenster ist ein guter Witterungsschutz (Dachüberstand und/oder tiefe Fensterlaibung sitzend).
Ein guter Kompromiss – besonders bei starker Bewitterung – können auch Holz-Alufenster sein; diese ermöglichen innenseitig eine schöne Holzoptik, benötigen aber keine regelmäßige Pflege der Oberflächen.
Zu bedenken ist stets, dass die Materialwahl von Fenstern, Fenstertüren und Türen das Gesamtbild von Gebäuden und Räumen maßgeblich beeinflusst. In der Architektur spricht man deshalb häufig von den „Augen eines Hauses“.
Diese Frage beantwortete Ihnen Josef Frey, IBN
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