Interview mit Jan Krebs

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Jan Krebs und das Team von „C und K Energiemanagement“ haben viel Erfahrung mit energetischer Baubegleitung. Für qualitativ hochwertige Alt- und Neubauten optimieren sie auch Baustoffe und Technikkomponenten mit dem Ziel Wohngesundheit.

C und K Energiemanagement – 
Jan Krebs

Heideland-Süd 9
DE-24976 Handewitt

DIE FRAGEN STELLTE

Achim

Pilz

freier Journalist, Kurator, Juror und Berater, Baubiologe IBN und Chefredakteur des Baubiologie Magazin.

Jan, du bist Gebäudesystemtechniker und Anlagenmechaniker. Wann und warum wurdest du zudem Baubiologe IBN?

Ich kam 2013 zum Hersteller von Luft- und Winddichtungen „Moll bauökologische Produkte GmbH“ und habe deren Produkte für Schleswig-Holstein vertreten. Darüber bin ich auch auf das Thema Wohngesundheit gekommen. Für den dortigen Geschäftsführer Lothar Moll stehen Wohngesundheit und Behaglichkeit im Vordergrund. Zum 30-jährigen Jubiläum des IBN lud er unter anderem mich ein, dort eine Weiterbildung zum Baubiologen zu machen. Das Thema Innenraumklima habe ich schon seit Jahren im Fokus und immer nach einer Verbindung gesucht, wie wir unsere Ressourcen nachhaltiger nutzen und gleichzeitig mit hohem Komfort leben können.

Wann hast du dann den Fernlehrgang abgeschlossen?

Ende 2019. Im März 2020 habe ich meine Baubiologische Beratungsstelle IBN eröffnet.

Welche Projekte bearbeitet ihr als Baubiologische Beratungsstelle IBN?

Wir bringen die Baubiologie aktiv in jedes Projekt ein. Wir haben als Energieberater und Qualitätssicherer sowieso eine große Verantwortung unseren Kund*innen gegenüber. Da ist es für mich selbstverständlich, dass ich baubiologischen Background mit berate. Die Kunden können dann entscheiden, wie tief sie einsteigen möchten. Wenn wir nicht mehr Baubiologie, mehr Wohngesundheit, mehr Bewusstsein für unser Leben in die Baubranche bringen, wird es noch mehr Allergien, mehr Erkrankungen, mehr Hautprobleme geben. Davon bin ich überzeugt.

Was ist dein Schwerpunkt bei deiner „Firma C und K Energiemanagement“?

Unser Schwerpunkt ist die energetische Baubegleitung. Wir helfen Anlagentechnik und Gebäudehülle aufeinander abzustimmen. Als Baubegleiter beraten und begleiten wir unsere Kunden. Wir sind Mentoren und Seelsorger mit Blick für alles. Wir schauen in der Planungsphase, welche Materialien verwendet werden und in der Ausführung, dass die angebotenen Materialien auch fachgerecht verbaut werden. Dazu machen wir auch unangemeldete Besuche auf der Baustelle. So leben wir Qualitätssicherung.

Wie oft kommt ihr als Baubegleiter auf die Baustelle?

Bei einem normalen Fensterwechsel sind wir zwei- bis dreimal auf der Baustelle. Wenn es ein Effizienzhaus mit allen Gebäudehüllenteilen wird, dann kann das auch acht- bis zehnmal sein. In Notfällen schalten wir uns auch mal per Video zu.

Werden Videoschaltungen von den Handwerkern angenommen?

Teils teils. Einige haben Angst. Aber Angst muss Niemand vor uns haben, weil ich immer auf das Miteinander anspiele. Ich versuche schon in der Planung Kontakt mit den Handwerkern aufnehmen, wenn ich die Angebote für die Kunden durchsehe. Wenn ich etwas finde, was unklar ausgeschrieben ist, rufe ich an und wir besprechen das Angebot und die Auswahl der Materialien. Wenn es ein gutes Produkt ist und das System klar ist, nehmen sie es zu 90 Prozent. Vor allem, wenn sie etwas neues ausprobieren möchten und wegkommen möchten von „das haben wir schon immer so gemacht“. Wir haben viele Handwerker, die uns anrufen für Planungsdetails. Die fragen uns beispielsweise: „Können wir mit euch über diese Wärmebrücke reden“ oder „Wie sieht es mit der Luftdichtung hier aus?“

1 Das alte Hertie Kaufhaus in Rendsburg wird nach 60 Jahren zu einem KfW 115 Effizienzhaus umgebaut. Zukünftig soll es als Seniorenheim 99 Wohneinheiten bieten
2 Dieser Neubau mit einem Fernwärmeanschluss ist als KfW 55 Effizienzhaus konzipiert
3 Augenmerk auf besonders erhaltenswerte Substanz bei der Sanierung zum KfW Effizienzhaus 115
4 Das ehemalige Seniorenheim in der historischen Villa wird zu einem privaten Wohnhaus saniert. Der KfW-Effizienzhaus 115-Standard wird mit einer Pelletanlage erreicht

Aber Handwerker planen doch eigentlich ziemlich wenig. Hauptsächlich planen Architekt*innen, oder?

Bei Einzelmaßnahmen wie Heizungswechsel, Fensterwechsel oder Einbau einer Solarthermie ist immer nur der Meister vor Ort. Der ist sich oftmals gar nicht bewusst, dass er der Planer ist. Wenn jetzt ein Heizungsbauer die Solarthermieanlage aufbaut, denkt er nicht als erstes dran, dass die Luftdichtung wieder hergestellt werden muss. Dann liegen da zwei Leitungen, die offen durch die Gebäudehülle laufen. Bei solch einem gewerkübergreifenden Einschnitt nehmen wir auch den Dachdecker dazu, um die Luftdichtung zu gewährleisten. Wenn man beide Handwerker miteinander reden lässt, kommt man zu positiveren Ergebnissen.

Gibt es auch eine Förderung für eure Baubegleitung?

Für KfW-Gebäude wird bis zu einer Obergrenze von 50 Prozent komplett vom Staat gefördert. Zur Zeit können maximal 10.000 Euro beantragt werden. 5.000 Euro bekommt der Kunde wieder.

Wie kann man unter Einbeziehung baubiologischer Aspekte sinnvoll und zukunftsgerecht energiesparend bauen und sanieren?

Es ist das A und O heute, mit wenigen und einfachen technischen Maßnahmen Wohngesundheit zu gewährleisten. Außerdem muss man auch schauen, möglichst wenig Schadstoffe einzubringen.

Gibt es die Möglichkeit, bei der Baubegleitung auch Impulse für Materialien zu setzen?

Wir haben das Glück, dass wir teilweise vor Bauantrag zu den Projekten geholt werden. Ich habe gerade ein Gespräch gehabt mit Architekten, die nur mit Holz arbeiten, komplett auch Mehrfamilienhäuser planen, also auf dem richtigen Weg sind. Da waren aber noch viele OSB-Platten und ähnliches dabei. Wir haben dann geschaut, wie wir etwas mehr Vollholzanteil reinbringen, auch wenn das ein bisschen teurer ist. Wenn die Wohngesundheit im Vordergrund steht, darf man nicht auf den Quadratmeter sieben oder acht Euro einsparen wollen.

So ein Argument findet bei Architekten Gehör?

Es gibt viele Architekten, die vom Standardbau abweichen wollen und sich dann auch unsere Hilfe mit der Baubiologie holen. Natürlich versuchen wir auch so viel wie möglich erneuerbare Energie mit reinzustecken und wenn es geht, komplett auf fossile Brennstoffe zu verzichten.

5 Mitunter begleiten wir die Sanierung “exotischer” Gebäude …
6 … oder ganzer Hausgruppen
7 Zu jeder energetischen Baubegleitung gehört auch ein Blower-Door-Test

Welche Haustechnik empfehlt ihr dazu?

Wir realisieren viele Wärmepumpen. Wenn ich mit einer Luftwärmepumpe die Energie aus der Luft in Heizenergie umwandle und eine Photovoltaikanlage den Strom dazu liefert, dann haben wir viel für unsere Umwelt getan.

Eine Luftwärmepumpe ist im Winter nicht besonders effizient, oder?

Das ist richtig, aber im Winter, wenn es richtig kalt ist, gibt es meist auch sonnenklare Tage. Den Strom einer Photovoltaikanlage können wir dann großteils direkt nutzen. Wir in Schleswig-Holstein haben höchstens zehn kalte Tage im Winter.

Wärmepumpen erzeugen auch Schallemissionen. Ist das ein Thema für dich als Baubiologe?

Ja klar. Wir merken, dass die Schallschutzkappen, die über die Luftwärmepumpen gesetzt werden, diesen Schallemissionen extrem niedrig halten. Klar ist es in dichten Neubaugebieten ein Problem, wenn die Wärmepumpen falsch aufgestellt werden. Bei Sanierungen sind die Grundstücke oft viel größer, so dass man die Wärmepumpen so ausrichten kann, dass man selbst und die Nachbarn wenig bis gar nicht gestört werden.

Also empfiehlst du eine geräuscharme Ausrichtung?

Wir gehen immer mit rein und schauen auch mit dem Heizungsbauer, wo sind die Schlafräume. Die Wärmepumpe stellen wir dann auf die andere Seite des Hauses. Wo Ruheräume sind, sollte es in nächster Nähe keine großen technischen Anlagen geben.

Wie stehst du als Energieberater zu Batteriespeichern?

Wenn man den Strom sinnvoll nutzt, ist das eine optimale Sache. Ich habe selbst mein Haus mit einem Batteriespeicher ausgestattet. Das funktioniert auch gut, wenn man sich bewusst auf das Nutzen seiner Stromerträge einstellt. Den ganzen Tag, solange die Sonne scheint, wird der Speicher geladen und diesen Strom kann man dann bis in die Abendstunden nutzen.

Fährst du ein Elektroauto?

Ja. Und wir stellen gerade auch unsere Firma auf E-Mobilität um.

Vielen Dank für das Interview.

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Quellenangaben und/oder Fußnoten:

Bilder: Jan Krebs

C und K Energiemanagement – 
Jan Krebs

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Soll "Beratungsstellen" beworben werden?: ja

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