Interview mit Pieter Hennipman

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Pieter Hennipman ist erfahrener Bauingenieur und Messtechniker IBN mit Sitz in den Niederlanden und jetzt auch in Italien.

Eco-Wise – Pieter Hennipman

Nieuw Zeelandweg 15 W
NL-1045 AL Amsterdam

DIE FRAGEN STELLTE

Achim

Pilz

freier Journalist, Kurator, Juror und Berater, Baubiologe IBN und Chefredakteur des Baubiologie Magazin.

Pieter, du bist Bauingenieur. Warum hast du Dich zum Baubiologen weitergebildet?

Ich habe in einer Baugenossenschaft gearbeitet, die 50.000 Häuser vermietet. Und die wollten, dass ich mich bezüglich Nachhaltigkeit weiterbilde. Freunde von mir haben mich auf die Baubiologie aufmerksam gemacht. Dann habe ich im Internet nach einem gute Lehrgang gesucht und den Fernlehrgang des IBN entdeckt. Erst habe ich gedacht, dass ich alle zwei Wochen von Amsterdam nach Deutschland fahren muss. Als ich entdeckte, dass ich zu Hause studieren kann, war ich glücklich.

Gibt es ein vergleichbares Angebot in den Niederlanden?

Nein, nein, nein. Ich habe schon etwas „baubiologisches“ gefunden – mit Abschluss in sieben Tagen. Der Fernlehrgang bietet wesentlich mehr Informationen und dauert etwa 1,5 Jahre. Darum habe ich mich für das IBN entschieden. Das ist der beste Anbieter, zumal ich dort auch auf die auf den Fernlehrgang Baubiologie IBN aufbauende Weiterbild zum Baubiologischen Messtechniker IBN machen konnte.

Arbeitest du noch hauptberuflich für die Baugenossenschaft?

Nein. Jetzt bin ich selbstständig und das gefällt mir sehr gut.

Wie wird der deutsche Baubiologe IBN in den Niederlanden wahrgenommen?

Leider noch zu wenig. In Deutschland gibt es rund 70 Beratungsstellen IBN, die machen alle Werbung für die Baubiologie. Hier in den Niederlanden bin ich fast alleine. Ich habe eine Beratungsstelle gegründet, um zu zeigen, schaut mal, ich habe Baubiologie wirklich studiert und kann euch deshalb professionell beraten und helfen. Ich habe eine Beratungsstelle, um meine Qualität für meine Kunden zu sichern. Seit 2018 bin ich zudem IBN-Partner und biete in den Niederlanden den Fernlehrgang Baubiologie IBN wahlweise in deutscher und englischer Sprache an (Building Biology Course IBN).

Mit wem arbeitest du heute zusammen?

Ich arbeite mit Heilpraktikern und einem kleinen Baubetrieb eng zusammen. Den Baubetrieb kenne ich seit 20 Jahren. Wenn sie einen Baubiologen brauchen, rufen sie mich an. Ich habe über 40 Heilpraktiker besucht und ihnen erklärt, was ich mache, dass ich Baubiologischer Messtechniker IBN bin und dass ihre Patienten gesund wohnen sollten. Letztendlich sind drei übrig geblieben, mit denen die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Und mit denen arbeitest du auch regelmäßig zusammen?

Ja. Nachdem sie merkten, dass ich kein Konkurrent bin (lacht).

Auf deiner wirklich schönen Internetseite präsentierst du dich sehr aktiv. Kommen gute Rückmeldungen oder Anfragen?

Am Anfang haben sich oft nur Freunde von Freunden gemeldet, aber mittlerweile melden sich immer mehr Leute, von denen ich nicht weiß, wie sich mich gefunden haben.

Für WOHNUNG+GESUNDHEIT Nr. 156 hattest du einen sehr informativen Artikel über LED-Lampen geschrieben. Wie kamst du dazu?

WOHNUNG+GESUNDHEIT war eine wichtige Zeitschrift zur Vertiefung der Baubiologie, 2019 abgelöst durch das Online-Informationsportal “baubiologie magazin”. Ich habe zu LED-Lampen Vergleichsmessungen gemacht und es war toll, darüber einen Artikel schreiben zu können. Die Themen “Licht” und “Energie” sind sehr interessant und die modernen LED-Lampen sind es auch. Ich arbeite oft mit Peter Danell (geschirmte-kabel.de) zusammen und er hat mit seine Messgeräte ausgeliehen – toll. Ich hatte Messungen zu einigen LED-Lampen durchgeführt, um zu zeigen, was die Niederländer schreckliches kaufen. Letztendlich sind solche Berichte gut für die Entwicklung der Baubiologie. Wir teilen mit, was gut ist.

Was ist dein wichtigstes Medium?

Das Internet und Facebook. Facebook ist das beste Medium, um Werbung zu machen und Kontakt zu halten mit Kunden. Die Magie von Facebook ist, dass Freunde von Freunden Werbung für mich machen, wenn sie meine Artikel in ihre Chronik übernehmen oder liken.

Du hast wohl mehr junge Kunden als ältere, oder?

Da ist alles dabei. Man kauft sich sein erstes eigenes Haus im Alter von 30/35. Die ältesten Kunden sind 70/80, die sind auch auf Facebook. Mein Vater ist 76 Jahre alt und nutzt Facebook mit Begeisterung. Ich habe Freunde in Sibirien und in Alaska und Südamerika, da kann ich mit allen gleichzeitig kommunizieren. Ich kann selbst entscheiden, wann ich meinen Facebook-Zugang anschaue. Newsletter empfinde ich als zu direkt.

Was war in letzter Zeit ein schönes, interessantes Projekt, das du bearbeitet hast?

Vor Kurzem habe ich die ökologische Sanierung eines freistehenden Bungalows betreut. Bis auf die zweischaligen Außenwände wurde zunächst alles rückgebaut. Dann gab es zwei Zentimeter Kalk-Dämmputz, neue Innenwände mit Lehmputz und Naturfarben, neue Böden aus Linoleum, Wand- und Fußbodenheizung, Sonnenkollektoren, einen großen Pufferspeicher, Holzofen und als Notreserve Gas. Sanieren ist toll. Das Haus ist jetzt wunderschön, das Raumklima super und die Kunden sind begeistert. Ich bin ja Bauingenieur – mir macht Bauen noch mehr Spaß, als messen (lacht).

Bilder: Sanierung eines Bungalows mit Kalk-Dämmputz, Lehmputz, Naturfarben, Linoleum, Wand- und Fußbodenheizung, Solarkollektoren und Holzofen

Du organisierst die Handwerker, machst die Pläne und die Bauleitung, oder?

Ja. Und ich organisiere Selbsthilfe. Und wenn ich etwas gar nicht anbieten kann, arbeite ich mit einem Architekten und anderen Baubiologischen Beratungsstellen IBN zusammen.

Was ist deine Vision, dein Traum?

Ich würde sehr gerne ein kostengünstiges Ökohaus für Slums bauen, zum Beispiel in Kalkutta. Wohnen in Slums ist ein Weltproblem – nach Hunger, Energie und Zerstörung der Natur. Weltweit wohnen über ein Milliarden Menschen in Slums. Die Herausforderung dabei ist, auch in Slums gesunde und menschengerechte Zustände zu schaffen und mit lokalen Handwerkern und Materialien zu bauen.

Vielen Dank für das Interview!

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