Mit Haustieren gesund wohnen

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Zu den beliebtesten Haustieren zรคhlen Katzen, Hunde, Nagetiere, Vรถgel und Fische. In Deutschland leben ca. 34 Millionen Haustiere in Privathaushalten. Grund genug, die Besonderheiten tierischen und menschlichen Zusammenlebens aus baubiologischer Sicht zu beleuchten.

Autorin
Jeanne Siepert

Jeanne

Siepert

Jeanne Siepert, Baubiologin IBN, Mitglied im Verband Baubiologie VB

Faszination Haustier versus Risiko Haustier

Die Motivationen, tierische Gefรคhrten in unsere Wohnrรคume einzuladen, sind sehr vielfรคltig. Haustiere gelten als Spielgefรคhrten fรผr Kinder, als treue Begleiter, als Ersatz fรผr den Partner und werden zu Therapiezwecken bei physiologischen oder psychologischen Problemen eingesetzt. Sie erhรถhen die Lebensfreude, steigern die kรถrperliche Aktivitรคt und erleichtern die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen. Somit รผbernehmen Haustiere wichtige soziale Funktionen und stรคrken das Wohlbefinden der Tierhalter.

Doch es gibt auch Risiken, die nicht nur der Gesundheit des Tieres schaden kรถnnen, sondern auch ihrer eigenen. Risikogruppen, wie Schwangere, chronisch Kranke, Allergiker oder Immunsupprimierte sollten sich vor der Auswahl des Tieres / der Tiere mit den Herausforderungen und Risiken intensiver beschรคftigen. Neben dem Schutz vor Infektionen und Parasiten, ist es aus baubiologischer Sicht wichtig, auf folgende weitere Kriterien zu achten:

Hygiene

Haustiere kรถnnen Schmutz, Haare, Schuppen, Parasiten und Bakterien in die Wohnrรคume bringen. Katzen oder Haustiere in Kรคfighaltung verrichten auch ihr Geschรคft in der Wohnung. Wer regelmรครŸig Reinigungs- und HygienemaรŸnahmen durchgefรผhrt, macht i.d.R. vieles richtig. Natรผrlich mรผssen die Aufenthalts-, Futter- und Toilettenplรคtze der Tiere in die MaรŸnahmen einbezogen werden. Die empfohlenen MaรŸnahmen (siehe Infokasten โ€œHygienetippsโ€) dienen nicht nur der Hygiene, sondern gleichzeitig auch dem Schutz vor Infektionen und der Vermeidung unangenehmer Gerรผche.

Vorbeugend gegen Flecken und Gerรผche empfiehlt es sich z.B. auch, auf die Auswahl des Bodenbelages zu achten. Teppiche sind je nach Modell (Kurz- oder Langfloor) schwieriger zu reinigen und kรถnnen zudem Gerรผche lรคnger binden. Besonders geeignet sind daher glatte, wischbare Bodenbelรคge, wie z.B. Holz, Fliesen oder schadstoffarme elastische Bodenbelรคge. Auf Raumerfrischer sollte verzichtet werden, sie รผberdecken zwar kurzzeitig unangenehme Gerรผche, bergen aber auch ein Allergierisiko.

Das Ziel der HygienemaรŸnahmen ist keine keimfreie Umgebung. Desinfektionsmittel sollten nur in Ausnahmefรคllen verwendet werden, z.B. bei Vorliegen einer ansteckenden Infektionskrankheit. Ein hรคufiger Gebrauch von Desinfektionsmitteln kann zu gesundheitlichen Beschwerden, wie z.B. Allergien oder Hautproblemen fรผhren. Zudem kรถnnen Krankheitserreger mit Toleranzen auf die Wirkstoffe reagieren. Auch zugunsten einer guten Innenraumluftqualitรคt und der Reduzierung von Schadstoffen sollte auf Desinfektionsmittel verzichtet werden.

Hygienetipps

  • regelmรครŸig HygienemaรŸnahmen durchfรผhren
  • regelmรครŸig lรผften
  • nach Kontakt zu Tieren Hรคnde waschen
  • von Speisen fern halten
  • Futter- und Trinknรคpfe tรคglich mit heiรŸem Wasser reinigen
  • regelmรครŸig frisches Trinkwasser einfรผllen
  • Toiletten und Aufenthaltsplรคtze regelmรครŸig sรคubern
  • Exkremente schnellstmรถglich im Restmรผll entsorgen
  • Decken an Aufenthaltsplรคtzen regelmรครŸig waschen (bei mindestens 60ยฐC)
  • Pfรถtchen bei nassem Wetter schon vor der Tรผr sรคubern
  • Auswahl glatter, wischbarer und schadstoffarmer Bodenbelรคge
  • auf Duftstoffe zur Raumerfrischung verzichten
  • Desinfektionsmittel nur in Ausnahmefรคllen nutzen

Schutz vor Infektionen und Parasiten

Durch kรถrperliche Nรคhe zu Haustieren kรถnnen Krankheitserreger und Parasiten รผbertragen werden. Statistische Zahlen zu den sog. Zoonosen, also vom Tier auf den Menschen รผbertragbare Krankheiten, konnten leider nicht ausfindig gemacht werden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass โ€ždas Risiko der รœbertragung von viralen, bakteriellen, mykotischen oder parasitรคren Zoonosenerregern von Heimtieren auf Menschen durch Einhaltung hygienischer MaรŸnahmen sowie durch tierรคrztliche รœberwachung, verbunden mit bestimmten Impfungen der Tiere (z.B. Tollwutimpfung), erheblich reduziert werden kann.โ€œ und hat zu den wichtigsten Infektionen, wie Tollwut, Listeriose, Toxoplasmose und Borreliose, Ratgeber im Internet verรถffentlicht.

Auch Parasiten gehรถren nicht in ein gesundes Wohnumfeld. Sie kรถnnen unangenehme Beeintrรคchtigungen mit sich bringen und Krankheitserreger รผbertragen. Das Parasitenportal stellt umfangreiche Informationen im Internet zur Vorsorge und Behandlung zu Parasiten wie z.B. Flรถhe, Wรผrmer, Milben oder Zecken bereit.

Infektionsschutz

  • nach Kontakt zu Tieren die Hรคnde waschen
  • auf eigenen Tetanus-Schutz achten
  • Haustiere nicht ins Bett lassen
  • Tiere nicht รผber Wunden oder Gesicht lecken lassen
  • Biss- und Kratzwunden desinfizieren
  • Tiere regelmรครŸig impfen und entwurmen lassen
  • tote Tiere nur mit Schutzhandschuhen berรผhren
  • Kontakt mit Erde auf Hundewiesen meiden (Wurmgefahr)
  • frisches Grรผnfutter gut waschen und auf Produktrรผckrufe der Hersteller achten
  • Fleischprodukte nicht roh fรผttern
  • Haustier und Mensch regelmรครŸig nach Zecken und anderen Parasiten absuchen und entfernen/behandeln lassen
  • Kontakt zu Wildtieren vermeiden

Besondere Tipps fรผr schwangere Katzenhalterinnen

  • vor der Schwangerschaft testen lassen, ob eine Immunitรคt gegen Toxoplasmose vorliegt
  • Katzentoilette tรคglich mit heiรŸem Wasser reinigen (besonders bei Freigรคngern)
  • die Reinigung von einer nicht schwangeren Person durchfรผhren lassen

Haustierhaltung und Allergien

Die Wissenschaft ist sich uneinig, ob Haustiere bei Kleinkindern zu einem Schutz vor Allergien beitragenย kรถnnen. Laut einer schwedischen Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit Haustieren im ersten Lebensjahr und einer Schutzwirkung vor Allergien. Wer schon an einer Allergie, Asthma oder Neurodermitis leidet oder dafรผr durch Erkrankungen innerhalb der Familie prรคdestiniert ist, sollte im Vorfeld auf die Auswahl des Tieres / der Tiere achten. Dem Deutschen Allergie- und Asthmabundย zufolge, kann prinzipiell โ€žjedes Tier mit Fell oder Federn eine Allergie auslรถsenโ€ฆโ€œ Ein Vorab-Allergietest kann Aufschluss und Sicherheit bringen.

Fazit

Aus baubiologischer Sicht รผberwiegen die positiven Effekte der Haustierhaltung.ย Werden Hygieneempfehlungen und vorbeugenden SchutzmaรŸnahmen eingehalten und werden Tiere artgerecht gehalten sowie medizinisch gut versorgt, steht einem gesunden Zusammenleben mit Haustieren in Innenrรคumen i.d.R. nichts im Wege. Wichtig ist vor allem, sich vor der “Anschaffung” eines Haustieres mit den neuen Anforderungen und auch den Bedรผrfnissen des Tieres umfassend zu informieren und sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst zu werden.ย 

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