SalutoCare – ein weltweit einzigartiges Intensivpflegekonzept
In fast zweijähriger Planungs- und Bauzeit setzte Klinik Bavaria Bad Kissingen das moderne ganzheitliche Konzept der Salutogenese in ihrer weltweit einzigartigen SalutoCare-Pflege- und Intensivstation in die Realität um. Etwa drei Millionen Euro investierte das 1988 in Bad Kissingen gegründete Unternehmen in die drei Suiten, die in unterschiedlicher Größe von 80 Quadratmetern, 108 und 115 Quadratmetern jeweils aus Schlafzimmer, Bad oder Dusche/WC und einem als „Genussraum“ bezeichneten Wohn-/Essraum bestehen.
Mit SalutoCare sei eine Abteilung mit der Zielsetzung geschaffen worden, „all ihr Tun auf Gesundheit und Heilung auszurichten“. Früher habe die Medizin eher auf die Krankheit des Rehabilitanden geachtet.
Baubiologie als Teil des SalutoCare-Konzepts
Einfach ausgedrückt: In den SalutoCare-Suiten wird nach Möglichkeit alles vermieden, was nach Krankheit aussieht. Selbst die auf einer Intensivstation doch unverzichtbaren medizinischen Geräte werden soweit möglich hinter Schiebewänden verborgen. Stattdessen wird auf alle gesundheitsfördernden Faktoren im Umfeld des Patienten geachtet. Dazu gehören nicht nur ganzheitliche Heilmethoden und gesundes Essen, sondern auch eine schöne Einrichtung und gesundheitsfördernde Ausstattung der Suiten unter ausschließlicher Verwendung baubiologisch einwandfreier Materialien, die bei dem überwiegend von hauseigenen Handwerkern ausgeführten Umbau der Räume genutzt wurden. Auch wurde auf eine maximale Reduktion elektromagnetischer Felder geachtet. „Wir haben alle Baustoffe vermieden, die aufgrund bestimmter Faktoren gesundheitsschädliche Auswirkungen auf die Patienten haben könnten“, versicherte der österreichische Diplom-Ingenieur und Baubiologe IBN Armin Rebernig aus Feldkirchen (Kärnten), womit er zugleich alle Allergiker einschloss, und ergänzte: „Die Baubiologie ist der praktische Arm der Umweltmedizin.“
Gesundheitsfördernde Atmosphäre
Einen weiteren Grundsatz, der in den SalutoCare-Suiten zur Anwendung kommt, beschreibt Margarete Presl mit dem Satz: „Wir möchten, dass der Mensch bei uns Mensch sein darf, und dass er mit seinen Bedürfnissen gehört und wahrgenommen wird“. So ist es nicht nur möglich, persönliche Dinge von daheim in die Suite mitzubringen und von Angehörigen jederzeit besucht zu werden, sondern beides wird als wichtiger Bestandteil der Salutogenese gesehen. Beispielhaft duftete es beim Rundgang der Gäste im Genussraum einer Suite nach exotischem Kaffee.
Baudaten
Klinik Bavaria Bad Kissingen, SalutoCare-Pflege- und Intensivstation
Innenausbau | B&K Design, Mönchengladbach |
Baubiologie | Dipl.-Ing. Armin Rebernig, Baubiologe, IBN, Feldkirchen (Kärnten) |
Investition | Ca. 3,0 Millionen Euro |
Raumkonzept | Neben den drei Suiten gibt es einen Wintergarten mit Dachterrasse |
Hüllflächen | Böden: Estrich / Hartholz-Mehrschichtparkett, geölt (Livos Kunos Naturöl) Wände: Harthölzer und Lehm Decken: Harthölzer und Gipskartonplatten (Kombi mit Heiz-/Kühldecke) |
Haustechnik | Heizung: Fußbodenheizung + Heiz-/Kühldecke (Loex BLife) Lüftung: Kombination aus zentraler und dezentralen Lüftungsanlage/n mit Wärmerückgewinnung und Entfeuchtung (Außenluftfilter M5 / Endfilter F7 – Filter werden bei jedem Patientenwechsel erneuert) Trinkwasser: Edelstahlrohre, Plattenwärmetauscher aus Edelstahl Elektroinstallation: abgeschirmt gegen nieder- und hochfrequente Strahlungen |
Reinigung | Desinfizierung und Reinigung nach KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Robert Koch-Institut) |
Nicht nur die Raumgestaltung soll den klinischen Eindruck dieser Intensivstation vergessen machen und stattdessen eine „heilungsfördernde Atmosphäre“ schaffen, sondern auch die Ärzte, Pfleger und Therapeuten, die statt in weiß, in modisch-eleganter schwarzer Arbeitskleidung auftreten, sind angehalten, ihre Arbeit so leise wie möglich auszuführen. „Unsere Aufgabe ist es, eine gesundheitsfördernde Atmosphäre, eine liebevolle Umsorgung und viel Geborgenheit zu erreichen.“
Jedes gesprochene Wort, jede Berührung, jede Handlung sowie die eigene Haltung der Team-Mitarbeiter soll zur Gesundung des Patienten beitragen. Entsprechend wurde das Team zum „salutogenen Begleiter“ des Patienten intern weitergebildet. Nach den Worten von Margarete Presl ist es das Ziel, ein Ambiente des Rückzugs, des Wohlbefindens und der Heilung zu schaffen.
Kommentar des IBN
Dieses Intensivpflegekonzept kann man durchaus als luxuriös bezeichnen und steht als solches nur für Privatversicherte und Selbstzahler zur Verfügung. Es entspricht also nicht sozialen Kriterien. Jedoch kann man die Einrichtung sowie räumliche Ausstattung und Gestaltung als ein herausragend positives Pionierprojekt bezeichnen, das große Anerkennung für das Unternehmen, die Investor*innen sowie allen Beteiligten wie u.a. dem betreuenden Baubiologen IBN Arming Rebernig, die Planenden und den ausführenden Firmen und Handwerker*innen verdient.
Wir plädieren dafür, dass die hier gemachten Erfahrungen in Zukunft allen Gesundheitseinrichtungen und Patienten zur Verfügung gestellt werden, damit auch diese baubiologische Maßnahmen zum Wohle der Patient*innen umsetzen können.
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Über die Baubiologie
Die Baubiologie beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Wie wirken sich Gebäude, Baustoffe und Architektur auf Mensch und Natur aus? Dabei werden ganzheitlich gesundheitliche, nachhaltige und gestalterische Aspekte betrachtet.
25 Leitlinien
Für einen schnellen, aufschlussreichen Überblick haben wir in 25 Leitlinien der Baubiologie die wichtigsten Parameter herausgearbeitet, sortiert und zusammengefasst. In 15 Sprachen, als PDF oder als Plakat erhältlich.
Es gibt wenige Menschen, die ehrlich zu sich selbst sind:
Sie nenne sich ja selbst als asozial.
Es darf auch ruhig vermerkt werden, dass Autokraten und Diktatoren Ihr Klientel sein werden.
Geld stinkt bekanntlich nicht – man kann aber daran ersticken.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Als Herausgeber des Baubiologie Magazins hoffen wir, dass Sie auch unseren Kommentar zu diesem Projekt gelesen haben, in dem es heißt:
“Dieses Intensivpflegekonzept kann man durchaus als luxuriös bezeichnen und steht als solches nur für Privatversicherte und Selbstzahler zur Verfügung. Es entspricht also nicht sozialen Kriterien. Jedoch kann man die Einrichtung sowie räumliche Ausstattung und Gestaltung als ein herausragend positives Pionierprojekt bezeichnen… Wir plädieren dafür, dass die hier gemachten Erfahrungen in Zukunft allen Gesundheitseinrichtungen und Patienten zur Verfügung gestellt werden, damit auch diese baubiologische Maßnahmen zum Wohle der Patient*innen umsetzen können.”
Das Problem ist, dass in konventionellen Krankenhäusern meist wenig auf eine gesundheitsfördernde Ausstattung geachtet wird. Umso wichtiger ist es, dass es Pionierprojekte wie dieses gibt, die aufzeigen, was möglich wäre. Fakt ist allerdings auch, dass sich keine Gesellschaft den hier umgesetzten Luxus leisten kann. Wir halten es jedoch für geboten, alle Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen auch im baubiologischen Sinne besser zu machen und plädieren dafür, dass “die hier gemachten Erfahrungen allen Gesundheitseinrichtungen und Patienten zur Verfügung gestellt werden”.
Ihr IBN
Hochachtung an die AuftraggeberInnen diese Projekts. Hoffentlich findet diese vorbildliche Ausführung viele Nachfolger.
Naja, Sie schreiben es ja selbst. Pflege ist ohnehin schon kaum mehr finanzierbar. Also ist das Projekt, so wunderbar es auch ausschaut und klingt, eher eine klitzekleine Nische für … hm ja, für wen eigentlich? Ich musste jetzt ganz spontan an den einen oder anderen Bayern-Kini denken. Der “normale Mensch” wird wohl kaum in diesen Genuss kommen … Aber gut, ein Pilotprojekt!
Danke für Ihren Hinweis. Ja es ist ein Pilotprojekt und die darin gemachten Erfahrungen können hoffentlich auch für “normale” Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen genutzt werden.
Sicherheitshalber – auch weil manche Leser*innen nicht alles lesen bzw. nicht bis ganz nach unten scrollen – hier noch mal unser Kommentar am Textende dieses Beitrags:
“Dieses Intensivpflegekonzept kann man durchaus als luxuriös bezeichnen und steht als solches nur für Privatversicherte und Selbstzahler zur Verfügung. Es entspricht also nicht sozialen Kriterien. Dennoch ist es ein herausragend positives Pionierprojekt, das große Anerkennung für das Unternehmen, die Investor*innen sowie allen Beteiligten wie u.a. dem betreuenden Baubiologen IBN Arming Rebernig, die Planenden und den ausführenden Firmen und Handwerker*innen verdient.
Wir plädieren dafür, dass die hier gemachten Erfahrungen in Zukunft allen Gesundheitseinrichtungen und Patienten zur Verfügung gestellt werden, damit auch diese baubiologische Maßnahmen zum Wohle der Patient*innen umsetzen können.”
Die Idee ist gut.
Aber das Geld sollte in weniger luxuriöse Projekte fließen